Klimaprognosen für Berlin-
Brandenburg
Am Beispiel Berlin-Brandenburg werden die bevorstehenden Einflüsse der Klimakrise auch in
Deutschland deutlich. Sie betreffen Lebensqualität, Wasserversorgung, Land- und Forstwirtschaft
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Wenn man in das Jahr 2050 schaut, sehen die Klimaprognosen für Berlin-
Brandenburg düster aus.
Bis Mitte des Jahrhunderts wird sich die Temperatur durchschnittlich um 2,5
Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erhöhen. Dabei wird der
größte Anstieg in den Monaten April und Mai zu verzeichnen sein.
Die Niederschläge werden sich grundsätzlich verschieben, sodass es im
Sommer deutlich weniger und im Winter deutlich mehr regnen wird. Im Winter
wird es mehr Starkregen und weniger extreme Kälteperioden geben. Die
Anzahl der Frosttage reduziert sich um bis zu 50%.
Sommer werden heißer, Hitzeperioden, tropische Nächte und Hitzetage
deutlich öfter und stärker.
Auch Extremereignisse wie Stürme könnten sich eventuell häufen.
Deutschland muss sich also auf signifikante Änderungen vorbereiten.
Das Brandenburger Tor in Berlin
Datum 23.08.2020
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Pflanzenwelt
Die Veränderung der klimatischen Bedingungen haben einen großen Einfluss
auf die Pflanzenwelt. Die damit verbundene Biodiversität, die für ein gesundes
und widerstandsfähiges Ökosystem sorgt, schafft für uns Menschen einen
wichtigen Beitrag. Diese Biodiversität geht aber immer schneller verloren.
Speziell in Feuchtgebieten, sowie Ökosystemen, in denen Wasser eine bedeu-
tende Rolle spielt, ist durch hohe Temperaturen, fehlenden Niederschlag und
Wetterextreme ein großer Verlust an Tier- und Pflanzenarten zu verzeichnen.
Seltene Tiere werden durch widerstandsfähigere verdrängt. Auch in der Land-
und Forstwirtschaft sind diese Veränderungen klar zu sehen und werden einen
großen Einfluss auf unsere spätere Lebensweise haben.
Landwirtschaft
Jahr für Jahr werden die Bedingungen für die Landwirtschaft immer
komplexer. Die Klimakrise sorgt dafür, dass viele Flächen bald nicht mehr so
bewirtschaftet werden können wie heute. Studien zufolge wird der Anstieg
der globalen Lebensmittelnachfrage die Agrarindustrie vor große Probleme
stellen. Durch den Temperaturanstieg und den konsequenten Niederschlag-
mangel im Sommer, eine erhöhte CO
2
-, sowie Ozon-Konzentration und
veränderte Strahlungswerte, werden Pflanzen nicht mehr so wachsen können
wie heute und die Menge an Nahrungsproduktion der Nachfrage bis 2050
nicht gerecht. Die Preise werden demzufolge steigen.
Forstwirtschaft
Auch der Wald wird großen Veränderungen ausgesetzt sein. Weniger Grund-
wasser hat ein geringeres Wachstum des Waldes und eine höhere Anfälligkeit
für Angriffe von Schädlingen, sowie Extremereignissen wie Stürmen zur Folge.
Heimische Bäume wie die Eiche, Birke und Kiefer bleiben zwar bestehen, doch
andere scheinen deutlich resilienter, also den Veränderungen besser gewapp-
net, zu sein. So zum Beispiel die Buche.
Aufgrund der hohen Treibhausgasemissionen bei der Herstellung von
Kunststoff und Aluminium könnte Holz eine immer stärker gefragte Ressource
werden.
Auch der aktuelle Stand des Waldes als Naherholungsgebiet könnte sich
drastisch verändern.
Erhöhte Waldbrandgefahr, Sommerstürme und abgestorbene Baumkronen
können zur Minderung der Erholungsqualität sowie zur zeitweiligen Sperrung
des Waldes führen.
Prognosen für die Ressource Wasser
Grundwasserneubildung
Durch das Grundwasser versorgen wir uns mit Trinkwasser. Durch höhere
Temperaturen wird langfristig immer mehr Wasser verdunsten, anstatt in das
Grundwasser abzufließen. Prognosen zufolge könnte sich die Grundwasser-
neubildung um bis zu 75% reduzieren. So sorgen vor allem die höheren
Temperaturen im Winter zu verstärkter Verdunstung. Eine Gefährdung der
Trinkwasserversorgung für Berlin-Brandenburg ist allerdings sehr unwahr-
scheinlich. Trotzdem wird sich unsere Einstellung zu dieser begrenzten
Ressource bald ändern müssen, wenn das auch so bleiben soll.
Wasserqualität
Städte wie Berlin oder Hamburg sind für ihre hervorragende Wasserqualität
bekannt. Doch auch die Qualität des Wassers wird zwangsläufig leiden. Hohe
Temperaturen sorgen für eine stärkere Nährstoffanreicherung im Gewässer
(eine sogenannte Eutrophierung) und können so, zusammen mit weniger
Abfluss und längeren Zeiten, an denen das Wasser an einem Ort bleibt,
schneller zum berüchtigten „Umkippen“ des Gewässers führen.
Moore und Auen
Moore und Auen sind eine der wichtigsten Naturreservate, wenn es um
Wasser und Biodiversität geht. Sie beherbergen unzählige Arten an Flora und
Fauna und haben ein gehöriges Speicherpotenzial für Wasser. Dabei speichern
sie außerdem eine Menge CO
2
im Boden, das bei Schäden freigesetzt werden
würde. Diese Schäden werden bis 2050 immer häufiger auftreten, sodass
teilweise ganze Moore und Auen austrocknen könnten.
Bioenergie
Energiewende in Bio?
Bioenergie ist eine der erneuerbaren Energiequellen. Biomasse, zum Beispiel
Pflanzen werden verbrannt. Die frei werdende Wärme wird dann als Wärme-
energie genutzt oder in Strom umgewandelt. Die Produktion ist deshalb CO
2
-
neutral, da nur die Treibhausgase freigesetzt werden, die auch durch Filtrierung
der Luft während des Wachstums der Pflanzen in ihnen gespeichert wurden.
Dabei werden genauso viele Pflanzen angebaut, wie auch verbrannt werden.
Bioenergie benötigt allerdings so viel Masse, dass dafür ganze Felder bewirt-
schaftet werden. Aktuell macht der Anteil dieser Felder in Berlin-Brandenburg
4,5% aus. Die Bioenergie hat damit einen Anteil an der Primärenergiegewinnung
von 4%.
Eine Expansion der Felder hätte allerdings bald schon Konsequenzen für die
Landwirtschaft und Biodiversität, weshalb das Wachstumspotenzial dieser
Energiequelle durch angebaute Pflanzen begrenzt ist.
Wald als Alternative?
Immer deutlicher zeichnen sich deshalb die beiden Baumarten Pappel und
Robinie als günstige und praktische Alternative ab. Die beiden schnellwach-
senden Baumarten erregen bereits Interesse als Ersatz für fossile Brennstoffe
und bisherige Bioenergiequellen.
Die Gründe sind vielfältig.
Speziell der freiwerdende Platz für die Landwirtschaft ist dabei ein entschei-
dender Faktor.
Außerdem haben Bäume die positiven Eigenschaften das sickernde Grund-
wasser zu filtern und zu säubern.
Durch den fehlenden Anbau von Nahrungspflanzen, der in der konventionellen
Landwirtschaft speziell durch Düngemittel unterstützt wurde, fällt ein gewis-
ser Teil der Nitrate im Grundwasser weg, was sich zusätzlich positiv auf die
Qualität des Grundwassers auswirkt. Durch ihre Höhe können Bäume auch
sehr gut als Windschutz eingesetzt werden.
So betrachtet ist der Wald als neuer Energielieferant also durchaus mit einigen
Vorteilen ausgestattet gegenüber herkömmlichen Bioenergielieferanten aus
der Landwirtschaft.
Klimawandel in der Stadt
Auch auf die Stadt haben die oben genannten Folgen der erhöhten Treibhaus-
gasemissionen große Auswirkungen. Das Stadtklima wird sich in den nächsten
Jahren radikal verändern. Nächte werden heißer und trockener. Das kann zu
psychischen Belastungen und klimatisch bedingtem Stress führen. Insofern
müssen sich Städte durch genügend grüne Erholungsflächen dem Wandel
stellen. Grüne Flächen haben die Eigenschaft Sauerstoff zu erzeugen, die
Umgebung erheblich abzukühlen und durch fehlende Bebauung Raum für
Kaltluftschneisen zu bieten.
Die Begrünung ist also ein wichtiger Faktor für die Resilienz einer Stadt
bezüglich der Klimakrise.
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Quelle
Hermann Lotze-Campen, Lars Claussen, Axel Dosch, Steffen Noleppa, Joachim
Rock, Johannes Schuler, Götz Uckert: „Klimawandel und Kulturlandschaft
Berlin“, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung I, Gemeinsame
Landesplanung Berlin-Brandenburg, Berliner Forsten, Berliner Stadtgüter GmbH
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