Homo futurus
Der aktuelle Umbruch stellt viele Menschen vor die Entscheidung, in welche Richtung
sie sich entwickeln möchten — zum technischen oder zum spirituellen Menschen.
Vor etwa 100.000 Jahren eroberte Homo sapiens die Erde und bildete im
Westen eine Kultur aus, die ihren Mitgliedern Sinn und Orientierung schenkte.
Hierzu gehörte die Identifikation mit dem eigenen Geschlecht und den damit
verbundenen Rollen, mit Familie, Nation und Religion, mit Kunst und Kultur,
einem Wirtschafts- und Sozial-, Rechts- und Politiksystem. Diese Stützen bre-
chen in der westlichen Kultur immer mehr weg oder werden weggebrochen.
So radikal, dass es oft keinen Weg zurück zur „alten Normalität“ mehr zu
geben scheint. Wie aber kann eine menschenwürdige neue aussehen? Und
wie können wir sie herbeiführen?
Pflanzen und Tiere haben kaum individuelle Freiheiten. Bei Menschen ist das
anders. Innerhalb gewisser Grenzen können sie selbst entscheiden, in welche
Richtung sie sich weiterentwickeln möchten.
Doch auf welcher Basis?
Künftige Möglichkeiten hängen stark von der gegenwärtigen Realität ab, von
der Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“
Die in westlichen Gesellschaften seit Descartes vorherrschende Antwortet
lautet: Der Mensch ist eine Maschine. Äußerst komplex zwar, und noch sind
nicht alle Rädchen erforscht. Doch im Prinzip funktionieren Menschen wie
Maschinen und sollten auch so behandelt werden. Folglich werden Knöpfe
gedrückt, Substanzen eingebracht, Teile ausgewechselt. Und selbstvers-
tändlich wissen Maschinen nicht selbst, ob sie richtig funktionieren. Darum
müssen sie ständig überwacht und kontrolliert werden.
Diesem Selbstbild entspricht das Weltbild des Materialismus, das in der
gegenwärtigen Krise sehr eindrücklich inszeniert wird.
Homo technicus — ein Kind des
Materialismus
Da werden Moleküle als zackenbewehrte Kügelchen dargestellt. Die fliegen
nun durch die Luft und stürzen sich in die nächstbeste Nase, die sie finden
können, dringen ein und machen den Nasenträger unweigerlich krank.
Schützen können angeblich nur materielle Barrieren wie Abstand oder Maske
sowie Chemikalien und schließlich die gentechnische Veränderung des
Menschen.
Dabei wird der Machbarkeitswahn, der sich anschickt, die Natur zu
kontrollieren, auf die Spitze getrieben und entlarvt sich schlussendlich als
hilflos und lächerlich, denn jedem, der die Statistiken analysiert und die
Fallzahlen in Ländern mit und ohne Maßnahmen vergleicht, springt sofort ins
Auge: Diese Zahlen hängen in erster Linie von der Jahreszeit und der
Teststrategie ab, nicht aber von den Maßnahmen. Spricht er das aus, wird er
mit einer moralischen Keule niedergestreckt oder in eine Schublade gesteckt,
die nichts, aber auch gar nichts mit dem Thema zu tun hat.
Emotional aufgeheizt wird die Debatte vor allem durch
die planmäßig geschürte Angst vor dem Tod. Dafür,
diesem auch nur eine einzige Sekunde abzuringen,
erscheint kein Opfer zu groß, denn der Geist ist in
diesem Mindset nur ein Sekret des Gehirns.
Stirbt dieses, dann bleibt nichts übrig vom Menschen. Dann gibt es kein
Wahrnehmen, Denken oder Fühlen mehr. Und darüber hinaus gibt es angeblich
nichts. Hat es nie gegeben.
Transhumanismus auf technischem
Wege
Eine Weiterentwicklung des Menschen kann diesem Weltbild zufolge nur auf
materiellem, auf technischem Wege geschehen. Für Sinne und Körperteile gibt
es Funktionshilfen, Operationen und Implantate. Die DNS wird verändert. Und
die Verbindung zwischen Geist und Computer wird immer enger bis hin zur
totalen Verschmelzung.
Beispielsweise standen Rechenanlagen früher im Keller einzelner Unternehmen
oder Institutionen. Später in fast jedem Haus. Inzwischen ist das Smartphone
vielen Menschen ganz dicht auf die Pelle gerückt — in die Hand oder Hosen-
tasche. Immer öfter auch ans Handgelenk, damit es die Vitalfunktionen über-
wachen und kontrollieren kann. Als Chips und Nanobots dringen sie in den
Körper ein, bis dieser schließlich aufgegeben wird, weil der Geist in einen
Computer überführt werden soll, um ihn unsterblich zu machen, damit er ewig
lebt. Oder zumindest so lange, wie die Stromversorgung gesichert ist.
Wie weit die Pläne und technischen Möglichkeiten bereits gediehen sind,
enthüllt zum Beispiel ein Papier über die biodigitale Konvergenz (1), das auf
2020news (2) besprochen wird.
Den meisten Menschen gruselt es angesichts solcher Zukunftsvisionen. Vielen
ist unwohl angesichts der forcierten Digitalisierung, die Tracing und Tracking,
Überwachung und Zensur Tür und Tor öffnet. Und einige spüren, dass bei
dieser Form der Weiterentwicklung das Menschliche verloren geht.
Zurück zum Homo
Ganz offensichtlich führen einige Menschen, die zu viel Macht und Geld an sich
raffen konnten, Krieg gegen das Menschliche, und es ist an uns, dieses wieder
zu entdecken und zu leben. Deshalb können wir uns nun fragen: Was ist
menschlich? Was unterscheidet Menschen von Robotern?
Hierzu gehört meines Erachtens das klare, eigenständige Denken. Dies beginnt
mit dem möglichst unvoreingenommenen Sammeln von Fakten, die bewertet
und in eine eigene Perspektive gegossen werden. Eine Perspektive, die grund-
sätzlich offen, hinterfragbar und jederzeit revidierbar ist. Und sie ist individuell,
während Roboter immer zu ein und demselben vorprogrammierten Ergebnis
kommen.
Gefühle sind ihnen fremd. Diese werden bei Menschen gern zur Programmie-
rung benutzt. Doch das funktioniert nicht automatisch. Egal wie heftig zum
Beispiel der Angst-Button gedrückt wird — viele Menschen können sich selbst
regulieren. Statt auf echte oder vermeintliche Bedrohungen automatisch zu
reagieren, können sie individuell antworten. Oder dies lernen. Beispielsweise
im Rahmen eines Achtsamkeitstrainings, das helfen kann, den Geist zu klären,
das Herz zu öffnen und ein menschenwürdiges Dasein zu führen.
Menschen wollen und können — anders als Roboter —
singen und spielen, tanzen und lachen, lieben und
kreativ sein, etwas Neues erfinden. Gerade die
Schöpferkraft hat die menschliche Entwicklung
vorangetrieben.
Und fast alle Menschen wenden sie auf die eine oder andere Weise an. Manche
lieben es, mit den Händen etwas Neues zu gestalten, im Garten oder in der
Küche. Andere erschaffen eine Vision für ihr Leben und die Gesellschaft und
entwickeln immer wieder neue Ideen, sie umzusetzen. Wieder andere stehen
im Beruf oder in zwischenmenschlichen Beziehungen gelegentlich vor einer
Wand, wissen nicht weiter, finden keine Lösung für brennende Fragen. Wenn
sie nach der nötigen „Brutzeit“ loslassen, kann eine genau richtige Lösung
„schlüpfen“, wild und unvorhersehbar.
Roboter machen auch keine parapsychischen Erfahrungen. Viele Menschen
dagegen haben zum Beispiel immer mal wieder „was im Urin“. Oder sie wissen,
wer — ganz unangekündigt und außer der Reihe — gerade anruft, noch ehe
sie aufs Display geschaut haben. Von außerkörperlichen Erfahrungen,
Reinkarnations- oder Nahtoderfahrungen können auch sehr viel mehr
Menschen berichten, wenn man ihnen denn zuhören wollte.
Der bröckelnde Materialismus
Die Aggressivität, mit der solche Erfahrungen mitsamt den Ergebnissen
seriöser, akademischer Forschung negiert, diffamiert und lächerlich gemacht
werden, deutet darauf hin, dass das materialistische Weltbild um sein
Überleben kämpft, nachdem es bereits seit Langem bröckelt. Kann es doch
nicht einmal den Placebo-Effekt erklären, also die Tatsache, dass zum Beispiel
eine Pille ohne jeden Wirkstoff Schmerzen lindert, allein, weil ein Mensch an
deren Wirkung glaubt. Und jeder, der schon einmal beschlossen hat, seinen
Arm zu heben, um dann zu beobachten, wie er sich tatsächlich hebt, mag sich
fragen: Wie konnte mein Geist auf Materie einwirken, obwohl diese angeblich
das Primäre ist?
Steif und fest erklären Materialisten genau das für wahr. So, wie frühere
Wissenschaftler es für wahr erklärten, dass die Sonne sich um die Erde dreht.
So fest waren sie davon überzeugt, dass sie nicht einmal durch Galileo Galileis
Fernrohre schauen mussten.
Entsprechende „Fernrohre“ gibt es zum Beispiel in der Physik seit fast hundert
Jahren mit dem Doppelspalt-Versuch, in dem sich zeigt: Will ein Wissenschaft-
ler eine Welle messen, misst er eine Welle. Will er ein Teilchen finden, findet er
ein Teilchen. Also determiniert sein Bewusstsein den Ausgang des Experiments.
Auch das sogenannte Bell’sche Theorem konnte bereits vor fast fünfzig Jahren
bewiesen werden. Damals zeigten Stuart Freedman und John Clauser, dass
zwei Teilchen, die irgendwann einmal zusammen waren, weiterhin verbunden
bleiben. Diese sogenannte Quantenverschränkung lässt sich mittlerweile auch
bei makroskopischen Objekten nachweisen.
Spiritualität versus Religion
Von Einheit und Allverbundenheit sprechen auch Menschen, die ihre spiritu-
ellen Erfahrungen in — immer unzureichende — Worte kleiden möchten.
Wohlgemerkt: Hier ist von Spiritualität die Rede, von persönlichen Erfahrungen
mit einer Dimension jenseits von Körper und Geist. Nicht von Religion, die mit
Dogmen und Ritualen operiert und bei der eine herrschende Kaste das zu
Glaubende diktiert.
Religionen sind in unserer Kultur seit Jahrzehnten auf
dem Rückmarsch. In diese Lücke traten oft säkulare
Religionen, zum Beispiel rund um Themen wie Klima
oder Ernährung.
Auch bei der aktuellen Krise lässt sich beobachten, wie manche Gläubige mit
religiöser Inbrunst ihre Masken tragen oder sich impfen lassen und sich dann
geschützt und gesegnet fühlen. Bis sie auf dem harten Boden eines Impfscha-
dens oder einer Covid-19-Erkrankung aufschlagen.
Glücklicherweise gibt es — neben Materialismus und irrationaler Religion —
die spirituelle Sicht auf die Welt. Diese lässt sich mit moderner Wissenschaft
ebenso vereinbaren wie mit uralten Weisheitslehren, geht über beide hinaus
und löst viele der bis dato unerklärlichen Rätsel, wie Steve Taylor in seinem
Buch „Spiritual Science“ sehr eindrücklich zeigt.
Homo spiritus
Dabei geht es nicht nur um Einsicht und Philosophie, sondern um persönliche
Erfahrungen. Schon 1966 formulierte Karl Rahner: „Der Fromme von morgen
wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr
sein.“
Solche direkten Erfahrungen machen Menschen nicht nur im christlichen
Kontext, sondern auch beim Yoga, im Buddhismus oder Taoismus, Sufismus
oder Schamanismus. Oder ganz ohne -ismus.
Entsprechende Lehren und Übungen sind längst im Mainstream angekommen
— und werden von ihm bekämpft. So wurden sie vom Kapitalismus verein-
nahmt als Tools, mit denen die Menschen sich zu noch fitteren und effizien-
teren Rädchen im Ausbeutungsgetriebe optimieren sollten. Doch das funktio-
nierte offenbar nicht wie gewünscht, denn diese Praktiken veränderten viele
Menschen so, dass sie begannen, ein selbstbestimmtes Leben in Harmonie mit
sich und der Welt zu führen.
Das gemeinschaftliche Ausüben von spirituellen Praktiken wird nun seit über
einem Jahr verboten oder erschwert. Ebenso wie die Erfahrung von Allverbun-
denheit und bedingungsloser Liebe durch den Anblick von maskenbewehrten
Menschen und das Schüren von Angst und Aggression. Doch was wäre, wenn
wir die Herausforderung annehmen und die verordneten „Hanteln“ in die Hand
nehmen würden, um unsere spirituellen Muskeln zu stärken?
Tatsächlich wurden viele Menschen durch die Verordnungen zum Anhalten
gezwungen, auf sich selbst zurückgeworfen. Und gerade hier, in ihrem tiefsten
Inneren mögen sie bedingungslose Liebe erfahren, reine Freude oder einen
Frieden, der alles Begreifen übersteigt. Unabhängig von äußeren Umständen
oder der Identifikation mit Familie oder Beruf, Kunst, Kultur und anderen
Stützen der westlichen Kultur, die vielen Menschen genommen wurden.
Transhumanismus der göttlichen Art
Solche Erfahrungen transformieren den Einzelnen und schließlich auch die
Gesellschaft, wenn diese Menschen hinausgehen in die Welt, über sich
hinauswachsen und neue Lebensformen entwickeln.
Dabei können sie die Technik nutzen, ohne sich von ihr benutzen zu lassen. Sie
leben ihre menschliche Natur, mutig und mit Freuden, ohne sich damit zu
identifizieren. Und sie kultivieren auf ihre ganz eigene Weise die Verbindung
mit dem, was über sinnliche Wahrnehmungen, Denken und Fühlen hinausgeht.
Dabei klärt sich auch die Frage: „Matter over Mind?“ oder „Mind over Matter?“
Manchmal mag die Materie stärker sein. Manchmal der Geist. Besonders wenn
er sich mit dem Göttlichen, mit dem All-Seienden, dem All-Guten verbindet.
Letztendlich aber mag sich herausstellen, dass die Materie selbst bewusst ist,
dass das Universum liebt. Und antwortet.
Stellen wir ihm die richtigen Fragen.
Danach, wer wir wirklich sind.
Und wie wir leben möchten.
Quellen und Anmerkungen:
Steve Taylor, Spiritual Science, Watkins Publishing, 2018
Foto: Unsplash
Datum 23.06.2021
von Karin Burschik
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