Gefährlicher Irrtum
Menschliches Wohlergehen braucht mehr als das Vermeiden von Viruskontakten
— nötig wären grundlegende Reformen des Lebensmittel- und Gesundheitssektors.
Die bisherigen Lockdown-Maßnahmen haben uns steigende häusliche Gewalt,
zunehmenden Alkohol- und Zigarettenkonsum, beinahe eine Verdoppelung des
Medienkonsums unserer Kinder, steigendes Übergewicht und mehr Selbst-
morde gebracht. Sie haben uns von Bewegung in frischer Luft abgehalten,
Bewegung im Freien, Sport, Kultur und Religionsausübung eingeschränkt. Sie
habe nötige Operationen und Arztbesuche reduziert. Kurz: Sie waren für sehr
viele Menschen nicht sehr gesund. Dass die Erfinder dieser Maßnahmen sich
nun als große Gesundheits- und Lebensschützer brüsten, ist entweder Heuche-
lei oder es zeugt von wenig Einsicht in medizinische Zusammenhänge. Aber
welche politischen und ökonomischen Maßnahmen würden uns langfristig
gesünder und widerstandsfähiger machen?
So soll nun folgenden Fragen nachgegangen werden: Welche Maßnahmen
könnten wir ergreifen, die uns gesundmachen, uns innerlich stärken? Und
welche Konzepte können wir entwickeln, um „Covid-20“ oder „-21“ bezie-
hungsweise andere Nachfolge-Virenstämme zu verhindern? Und wie können
wir trotzdem die durch Corona stark gefährdeten Zielgruppen — alte und stark
vorerkrankte Menschen — schützen?
Die Ursachen
Wo liegen denn die tieferen Ursachen für Schweinegrippe, Vogelgrippe, Sars,
Covid-19? Viele der Erregerwellen der letzten Jahre haben mit Tieren zu tun, wie
schon die Namen sagen, Vogelgrippe, Schweinegrippe, mit Tieren in Massen-
haltung, die unter grausamen Bedingungen ihr Leben fristen. Jedem Menschen
mit einem Herz für Tiere kommen die Tränen, wenn er die heute übliche Massen-
Schweinehaltung sieht. Die Hühnerhaltung für Eier findet zum großen Teil in
Mini-Käfigzellen, ohne Sonne, in vielen Stockwerken, ohne Erde statt. Viele
unserer Schlachthühner sehen ihr ganzes Leben keinen einzigen Sonnenstrahl,
haben nie einen Wurm gepickt und werden vollgepumpt mit Antibiotika. So
etwas essen wir. Das nehmen wir in uns auf. All das Leid.
Bei Covid-19 tauchen bemerkenswert häufig die Schlachthöfe als besonders
schlimme Erregerzentren auf, Stichwort Tönnies. Also Fabriken, in denen
wiederum Tiere unter schrecklichen Bedingungen abgeschlachtet werden.
Warum treten gerade hier so viele Covid-Infektionen auf?
Es scheint fast so, als käme auf unsere Häupter zurück, was wir den von uns
so erbarmungslos behandelten armen Tieren antun.
Großlandwirtschaft und
Massentierhaltung
Also wäre das Erste, was wir als Vorbeugungsmaßnahmen tun könnten, die
industrielle Massentierhaltung und die Massentierschlachtung abzubauen, die
industriellen Großagrarfabriken, und zwar sowohl die Produktion, also die
landwirtschaftlichen Großbetriebe, als auch die industrielle Weiterverarbeitung.
Unsere derzeitige industrielle Großlandwirtschaft misshandelt nicht nur in
erheblichem Umfang unsere Tiere, sondern bringt in großem Ausmaß Pestizide
aus, die Erde, Wasser, Luft und Tiere stark belasten — und letztlich auch uns.
Sie verwendet große Mengen mineralischen Dünger, der die Böden auslaugt
und die Biodiversität schädigt. Kurz:
Die industrielle Landwirtschaft sorgt häufig nicht
gerade für unsere Gesundheit. Lasst uns dieses
ungesunde System abbauen! Seit Jahrzehnten zeigt die
steigende Zahl ökologisch wirtschaftender Bauernhöfe,
dass es auch ohne Pestizide und Mineraldünger geht.
Es wird immer wieder argumentiert, ökologische Landwirtschaft sei zu teuer,
wir könnten sie uns nicht leisten. Das ist eine interessengeleitete, irreführende
Argumentation. Das Billigfleisch von Tönnies ist vermutlich das teuerste Fleisch,
das wir uns jemals geleistet haben, wenn wir alle Kosten, die dadurch entstan-
den sind, mit einbeziehen. Im Rahmen der derzeitigen Konjunkturpakete der
Bundesregierung im Umfang von fast 50 Prozent des Sozialprodukts wurden
weit über 1000 Milliarden Euro zur Linderung der Folgen unter anderem einer
fehlgeleiteten Agrar- und Lebensmittelpolitik verwendet. Mit diesen Mitteln
könnten wir vermutlich unsere gesamte Landwirtschaft auf ökologischen
Anbau und Bauernhöfe mit gesunder Hofgröße umstellen.
Also: Wir können überlegen, wie wir zu einem Ende für die Agrarfabriken, die
industrielle Massentierhaltung und die Massenschlachtungen kommen. Wir
können einen 10-Jahresplan ausarbeiten, wie wir allmählich die umwelt- und
tierfeindliche Großlandwirtschaft überführen in eine gesundmachende, diver-
sifizierte ökologische Landwirtschaft, in der die Vögel wieder singen, die Insek-
ten fleißig summen und überhaupt die Tiere wieder ihr Leben genießen können.
Lebensmittelindustrie
Sehr viele an oder mit Corona Verstorbene waren so genannte multimorbid
Vorerkrankte. Das sind häufig Menschen, die Diabetes, Übergewicht, Bluthoch-
druck, Allergien oder Organschäden hatten, häufig auch Menschen, die rauchen
oder viel Alkohol trinken, sich ungesund ernähren und wenig bewegen. Viele
dieser Übel werden ganz aktiv von den Großkonzernen der Lebensmittelindus-
trie gefördert. Unseren Lebensmitteln werden hunderte von Additiven und
Farbstoffen zugesetzt, die in vernünftiger Ernährung nichts zu suchen haben.
Werbekampagnen treiben ab dem frühesten Alter unsere Kinder in Fehlernäh-
rung: zu viel, zu süß, zu fett, zu salzig. Und die Medienindustrie treibt unsere
Kinder an die Bildschirme statt in Bewegung und Spielen im Freien.
Wir bräuchten einen Lockdown für diejenigen Additive und Farbstoffe, die
schon heute in ökologischen Lebensmitteln selbstverständlich verboten sind,
weil sie uns krankmachen. Wir brauchen einen Lockdown für Kinderwerbung,
für Alkohol- und Zigarettenwerbung, für Bewerbung von ungesunden Zucker-
produkten und diversen Lebensmitteln mit raffiniertem Zucker. Das würde uns
im Laufe der Jahre gesünder, innerlich stärker und resistenter gegenüber
Nachfolgeviren von Sars-CoV-2 machen.
Gewinnmaximierende Konzerne
im Gesundheitssektor
Werfen wir zuletzt einen Blick auf den Gesundheitssektor. Pharmakonzerne
leben vom Medikamentenverkauf. Das Schlimmste, was ihnen passieren
könnte, wären — gesunde Menschen. Dann würden die Gewinne einbrechen
und die Konzerne könnten dicht machen. Pharmakonzerne brauchen medika-
mentenabhängige, impfabhängige Menschen, sonst können sie nicht überleben.
Gewinnmaximierende Pharmaunternehmen haben kein Interesse an gesunden
Menschen, im Gegenteil.
Um die Gewinne zu maximieren, sind Pharmakonzerne sehr kreativ und gehen
immer wieder im eigentlichen Wortsinne über Leichen. Dazu gibt es mittler-
weile eine reiche Literatur, die jedes Mal zu demselben Ergebnis kommt: Es
werden immer diejenigen Produkte mit großem Marketingaufwand in den Markt
gedrückt, die die höchsten Deckungsbeiträge erwirtschaften, ganz unabhängig
davon, ob sie auch die besten Medikamente für unsere Gesundheit sind.
Ähnlich wie beim Dieselskandal handelt
die Pharmabranche häufig nach dem Motto:
Gewinn geht vor Gesundheit und vor Wahrheit.
Gewinnmaximierende Pharmakonzerne arbeiten nicht für unsere Gesundheit.
Wir könnten daher einen 10-jährigen Stufenplan ausarbeiten, wie wir gewinn-
maximierende Pharmakonzerne Schritt für Schritt in die Form von nicht
gewinnorientierten Unternehmen überführen, beispielsweise in gemeinnützige
GmbHs, so genannte g-GmbHs oder eine analoge Rechtsform. Es gibt gute
Modelle dazu, wie das geschehen könnte, beispielsweise in dem Buch „Small
Is Beautiful: Die Rückkehr zum menschlichen Maß“ von Ernst Friedrich
Schumacher.
Das Gleiche gilt für gewinnmaximierende private Krankenhäuser. Dort finden
beispielsweise immer wieder unnötige OPs statt, weil sie lukrativ sind. Dafür
werden Behandlungen unterlassen, die nicht lukrativ sind. Kurz: In dem
Moment, wo es um maximale Gewinne geht, geht es nicht mehr um Gesund-
heit, sondern eben um Gewinne, auch wenn von interessierter Seite ständig
das Gegenteil behauptet wird. Gesundheit ist ein öffentliches Gut, kein Privat-
gut, mit dem man Gewinne maximieren kann. Gewinnmaximierung im Gesund-
heitssektor macht uns krank. Davon sollten wir langfristig wegkommen.
Fazit
Wir können Corona als Chance nutzen, Fehler einzusehen, uns zu stärken, uns
gesünder zu machen und unser Leben und unser Miteinander menschlicher zu
gestalten.
Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“. Da die
Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt Futureway diesen Text in der
Zweitverwertung und weist freundlich darauf hin, dass freie Medien wie Rubikon auf Spenden angewiesen sind.
Covid-19-Test
Datum 08.08.2020
von Christian Kreiß
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