Die Krankheitsdividende
Gesundheit ist die größte Gefahr für unser Wirtschaftssystem, denn nur
kranke, unwissende und abhängige Menschen ermöglichen satte Gewinne.
Teil 1/4
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Schlechte Ernährung einerseits und das globale
Finanzsystem andererseits mag man auf den ersten
Blick nicht miteinander in Verbindung bringen. Sehr
wohl sind sie aber eng miteinander verflochten. Aus der
Kombination von beiden ergeben sich Folgen, die alle
Bereiche unseres Lebens in einer globalisierten Welt
betreffen. Die weitverbreitete Unwissenheit über
gesunde Ernährung und Lebensweise macht krank.
Gerade dadurch wird sie jedoch für eine weltumspan-
nende Gesundheitsindustrie zu einer Goldgrube. Eine
virale Ausbreitung des — größtenteils in Vergessenheit
geratenen — Wissens über eine gesunde Lebensweise in
der Weltbevölkerung wäre geradezu „systemerodierend“.
Ganze Branchen könnten infolgedessen mangels
kranker Menschen in sich kollabieren.
Damit sich der Körper optimal entwickeln kann, insbesondere das Gehirn und
das Immunsystem, brauchen Menschen — und ganz besonders Kinder — alle
essenziellen Nährstoffe. Das ist bekannt und umfänglich wissenschaftlich
belegt. Zu diesen lebensnotwendigen Nährstoffen gehören Vitamine, Mineral-
stoffe, Fettsäuren, Aminosäuren, Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe.
In angemessenen Mengen finden sich diese Nährstoffe in natürlich gewachse-
nen Nahrungsmitteln, darunter Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Kräuter, Gemüse,
Vollkorngetreide, Wildobst, und in tierischen Produkten wie Leber, Eier und
Fisch.
Industriell hergestellte Convenience-Produkte enthalten keine ausreichenden
Konzentrationen dieser natürlichen Nährstoffe: Brot und Nudeln aus Auszugs-
mehlen, tierische Produkte aus der Massentierhaltung, Produkte, die mit viel
Zucker, Salz und Zusatzstoffen angereichert wurden. Genau solche Produkte
sind aber bundesweit in Kitas und Schulen, in Sportvereinen, Betriebskantinen,
Krankenhäusern sowie in Pflege- und Altenheimen Bestandteil der Versorgung.
Neben minderwertiger Nahrung belasten zusätzlich viele synthetische Subs-
tanzen den Organismus — und ganz besonders die Darmflora, also den Ort, an
dem Nährstoffe resorbiert oder von den Bakterien produziert werden. Es ist
wissenschaftlich belegt, dass Zigaretten, Alkohol, etliche chemische Substan-
zen aus Kosmetik- und Reinigungsprodukten, Holzschutzmittel und Lacke
sowie Rückstände von Agrargiften, in unserem Organismus zum Teil schwere
gesundheitliche Störungen auslösen oder verstärken können.
Bei einem Mangel an lebensnotwendigen Nährstoffen und einem Überschuss
an fragwürdigen Zusatzstoffen lassen sich folgende Symptombilder beobachten:
Übergewicht, Allergien, Konzentrationsstörungen, Migräne, Verhaltensauf-
fälligkeiten, Fettleber, Diabetes, Krebs, Schäden am Zahnschmelz und Skelett,
sowie Hör- und Sehschäden. Unter solchen Symptomen leidet heute ein Groß-
teil der Bevölkerung.
Eine systematische Aufklärung darüber, wie man eine
sichere Versorgung mit allen lebensnotwendigen Nähr-
stoffen gewährleistet, findet von Seiten der Bundesmi-
nisterien und angegliederten Behörden nicht statt.
Auch auf Verpackungen und in staatlich kontrollierten Versorgungsstätten
fehlen umfängliche Warnhinweise in Bezug auf Giftstoffe.
Auch Ärzte untersuchen mangel- und fehlernährte Menschen oft nicht ange-
messen und klären sie nicht über eine gesunde Ernährung und Lebensweise
auf. Eine Überprüfung von Vitaminspiegeln ist auch gemäß § 91 und § 92 SGB V
der Präventions-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschuss nicht vorge-
sehen. Somit können Ärzte eine solche Leistung zu Lasten der gesetzlichen
Krankenversicherung nicht erbringen und abrechnen.
Man mag sich fragen, was passieren würde, wenn sich Menschen weltweit
wieder so ernähren und leben würden, wie es physiologisch notwendig ist,
damit sie gesund sind und es auch bleiben. Wie würde sich ein solches Verhal-
ten auf die globale und von Konzernen dominierte Weltwirtschaft auswirken?
Was würde passieren, wenn alle Menschen wieder regionale Produkte mit allen
notwendigen Nährstoffen anbauen, kaufen oder sammeln und diese frisch zu
Hause zubereiten und ihren Körper vor giftigen Substanzen schützen würden?
Ein solches Verhalten würde einen globalen Dominoeffekt auslösen. Sukzessiv
würden folgende wirtschaftliche Bereiche signifikant schrumpfen oder ganz
verschwinden:
Intensivlandwirtschaft, Massen-
tierhaltung und Agro-Chemie:
Globale Lebensmittelkonzerne, und mit ihnen alle höher verarbeiteten Conve-
nience-Produkte, würden überflüssig werden. Die Verpackungsindustrie und
große Chemie- und Agrokonzerne wie Bayer und BASF würden drastische Ein-
bußen erleiden. Wenn die Zutaten für die Convenience-Produkte nicht mehr
gebraucht werden, folgt der Niedergang der Intensivlandwirtschaft und Mas-
sentierhaltung. Die Agro-Chemie mit ihren Pestiziden, Düngemitteln, genetisch
veränderten Organismen und Arznei- und Futtermitteln für die Tiere würde
überflüssig werden.
Alkohol und Zigaretten:
Gleichzeitig schrumpfen die Marktsegmente für Alkohol, derzeit circa 800 Mil-
liarden Euro Umsatz, und Zigaretten aktuell etwa 700 Milliarden Euro Umsatz.
Pharmaindustrie, Ärzte und Pflege-
produkte:
Mit all diesen Veränderungen würden weniger
Menschen erkranken. Die Pharmaindustrie mit
weltweit über 500 Milliarden Euro Umsatz müsste
nach einer neuen Daseinsberechtigung suchen.
Das gleiche Schicksal würde Ärzte und Krankenhäuser ereilen. Die oft mit
gesundheitsschädigenden Chemikalien wie Erdöl oder Mikroplastik verseuch-
ten Kosmetik- und Pflegeprodukte mit circa 500 Milliarden Euro Umsatz wür-
den in den Drogeriemärkten liegen bleiben.
Müllverarbeitung und Logistik:
Die globale Müllverarbeitungsindustrie würde schrumpfen. In dieser Industrie
wurden 2014 über 400 Milliarden Euro umgesetzt. Der globale Transport von
Lebensmitteln, Kosmetika, Alkohol und Tabak würde in weiten Teilen über-
flüssig und somit auch der Einsatz und die Auslastung von Lastwagen, des
Flugverkehrs, der Schifffahrt und des Schienennetzes.
Rohstoffbörsen, Wasser und
Energiewirtschaft:
Das Termingeschäft an den Börsen für Zucker, Getreide, Soja, Palmöl und
Produkte aus Massentierhaltung würde zusammenbrechen und der globale
Markt von abgefülltem Wasser mit über 200 Milliarden Euro Umsatz in weiten
Teilen der Welt überflüssig.
Weitere abhängige Bereiche:
Anwälte, die die Aktivitäten der Industrie verteidigen, und Tausende Lobbyis-
ten, die sich für die Interessen ihrer jeweiligen Wirtschaftsverbände stark
machen, würden überflüssig. Das gleiche gilt für alle gesellschaftlichen Berei-
che und Personen, die sich von Finanzierungen und den Aufträgen der Agro-
chemie, Lebensmittelkonzerne, Pharma- und Kosmetikbranche sowie Alkohol-
und Zigarettenindustrie abhängig gemacht haben: weltweite Marketing- und
Werbeagenturen, einzelne Politiker und ganze Parteien, Wissenschaftler und
Universitäten, Nichtregierungsorganisationen, Journalisten und ihre Arbeitge-
ber, Berater, Architekten, Sportvereine, Baukonzerne, IT-Konzerne und Soft-
und Hardwareanbieter, der Gastronomiesektor und viele mehr.
Versicherungsmarkt, Finanzwirt-
schaft und Großinvestoren:
Wenn alle diese Wirtschaftsbereiche signifikant schrumpfen würden, folgen
Zahlungsunfähigkeiten. In Folge dessen würde der Versicherungsmarkt, inklu-
sive unserer privaten Altersvorsorge und die Finanzwirtschaft, zusammen
brechen.
Arbeitsplätze und Steuern:
Und dann würden in allen diesen Bereichen auch viele Arbeitsplätze wegfallen
und der deutsche Staat erhielte weniger Steuern. Dann muss Deutschland,
ebenso wie viele andere Staaten, umdenken, weil es seine laufenden Kosten
dann nicht mehr decken kann.
Wer das System versteht, begreift, in welcher Misere wir feststecken. Unser
globalisiertes und neoliberales Wirtschaftssystem baut darauf auf, dass Men-
schen weltweit nicht wirklich verstehen, wie sehr sie mit den eigenen Ernäh-
rungsgewohnheiten ihren Körper schädigen. Denn würden sie das tun, dann
würden viele anders handeln und das System bräche zusammen. Und genau
das wird mit unzähligen Mechanismen und an etlichen Stellen weltweit
verhindert.
Quellen und Anmerkungen:
Auszug aus dem Buch „Deutschlands kranke Kinder. Wie auf Anweisung der
Regierung Kitas und Schulen die Gesundheit unserer Kinder schädigen“,
tredition, 2019, Seite 374 bis 397.
Alle Angaben zu Quellen und weiterführenden Informationen finden sich auf
den Seiten. Hintergründe und mehr: https://deutschlandskrankekinder.de/
Hinweis zum Beitrag: Der vorliegende Text erschien zuerst im „Rubikon – Magazin für die kritische Masse“. Da die
Veröffentlichung unter freier Lizenz (Creative Commons) erfolgte, übernimmt Futureway diesen Text in der
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