Schutz von Mensch und
Wirtschaft
Aufbau von Maßnahmen zur frühzeitigen Sicherung
der bestehenden Infrastruktur.
Zu den wichtigsten Anpassungsmaßnahmen gehört
der Schutz von Menschen und Vermögenswerten,
der Aufbau von Widerstandsfähigkeit, die Verringe-
rung der Exposition und die Gewährleistung einer
angemessenen Finanzierung und Versicherung.
1. Schutz von Menschen
und Vermögenswerten
Maßnahmen zum Schutz von Menschen und Vermö-
genswerten im Rahmen des Möglichen können
dazu beitragen, Risiken zu begrenzen. Die Schritte
können von der Priorisierung der Notfallreaktion
und -bereitschaft über die Errichtung von Kühlhäu-
sern bis hin zur Anpassung der Arbeitszeiten für im
Freien arbeitende Personen, die der Hitze ausge-
setzt sind, reichen. Die Abhärtung bestehender
Infrastruktur und Anlagen ist eine Schlüsselreaktion.
Nach Angaben des UN-Umweltprogramms können
sich die Kosten der Anpassung für Entwicklungs-
länder bis 2030 auf 140 bis 300 Milliarden Dollar pro
Jahr belaufen. Dies könnte bis 2050 auf 280 bis 500
Milliarden Dollar ansteigen. Die Verhärtung der
Infrastruktur könnte sowohl "graue" Infrastruktur
- zum Beispiel die Anhebung des Höhenniveaus
von Gebäuden in überschwemmungsgefährdeten
Gebieten - als auch Naturkapital oder "grüne"
Infrastruktur umfassen. Ein Beispiel dafür ist das
holländische "Room for the River"-Programm, das
Flüssen mehr Raum zur Bewältigung höherer
Wasserstände gibt. Ein weiteres Beispiel sind
Mangrovenplantagen, die Sturmschutz bieten
können.
2. Resilienz aufbauen
Systeme müssen in einer Welt zunehmender Klima-
gefahren widerstandsfähiger und robuster gemacht
werden. Der Aufbau globaler Lagerbestände, um
die Risiken von Nahrungsmittel- und Rohstoffknapp-
heit zu mindern, ist ein Beispiel für die Planung von
Widerstand-fähigkeit und die Nutzung von Zeiten
mit Überschüssen und niedrigen Preisen. Um das
Lebensmittelsystem widerstandsfähiger zu machen,
könnte die private und öffentliche Forschung aus-
gebaut werden. Z.B. zu Technologien, die darauf
abzielen, Nutzpflanzen widerstandsfähiger gegen
abiotische und biotische Belastungen zu machen.
Wie bereits erwähnt, stellt der Klimawandel zen-
trale Annahmen in Frage, die in der Vergangenheit
zur Optimierung der Abläufe in der Versorgungs-
kette verwendet wurden. Diese Annahmen müssen
daher möglicherweise neu überdacht werden,
z.B. durch den Aufbau von Ersatzbeständen in den
Lieferketten zum Schutz vor Produktionsunterbre-
chungen sowie durch die Festlegung der Möglich-
keiten, von alternativen Standorten und/oder
Lieferanten zu beziehen.
3. Reduzierung der
Exposition
In einigen Fällen kann es auch notwendig sein, die
Exposition durch die Verlagerung von Vermögens-
werten und Gemeinschaften in Regionen zu verrin-
gern, die möglicherweise zu schwer zu schützen
sind, d.h. sich aus bestimmten Gebieten oder
Vermögenswerten zurückzuziehen. Angesichts der
langen Lebensdauer vieler materieller Güter muss
der gesamte Lebenszyklus berücksichtigt und in
jeder Anpassungsstrategie berücksichtigt werden.
So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, in die Abhär-
tung von Vermögenswerten für das nächste Jahr-
zehnt zu investieren, aber auch die Lebenszyklen
von Vermögenswerten zu verkürzen. In den folgen-
den Jahrzehnten, wenn sich die Klimagefahren
verschärfen und die Kosten-Nutzen-Abwägung von
Maßnahmen zur physischen Widerstandsfähigkeit
nicht mehr attraktiv ist, könnte es notwendig
werden, den Fußabdruck von Vermögenswerten
ganz zu verlagern und neu zu gestalten.
4. Versicherung und
Finanzierung
Auch wenn Versicherungen das Risiko eines sich
verändernden Klimas nicht eliminieren können, so
sind sie doch ein entscheidender Stoßdämpfer, um
das Risikomanagement zu unterstützen. Versiche-
rungen können dazu beitragen, die Systemstabilität
zu verbessern, damit sich das System schneller von
Katastrophen erholt und die Folgen von Katastro-
phen verringert. Sie kann auch Verhaltensänderun-
gen bei den Beteiligten fördern, indem sie geeignete
Risikosignale sendet, z.B. an Hausbesitzer, die
Immobilien kaufen, an Kreditgeber, die Darlehen
gewähren, und an Immobilieninvestoren, die den
Ausbau von Immobilien finanzieren.
5.
Bewältigung schwieri-
ger Anpassungsentschei-
dungen
Die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen
könnte aus vielen Gründen eine Herausforderung
darstellen. Die Wirtschaftlichkeit der Anpassung
könnte sich in einigen Regionen im Laufe der Zeit
verschlechtern, zum Beispiel in denjenigen, die
dem steigenden Meeresspiegel ausgesetzt sind.
Die Anpassung kann an technische oder andere
Grenzen stoßen. In anderen Fällen könnte es harte
Kompromisse geben, die bewertet werden müssen,
z.B. wer und was zu schützen und wer und was zu
verlagern ist. Zum Beispiel müssen die Auswirkungen
auf einzelne Hausbesitzer und Gemeinschaften
gegen die steigende Belastung durch Reparatur-
kosten und Hilfe nach Katastrophen, die alle
Steuerzahler betrifft, abgewogen werden.
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