Maßnahmen für den
Individualverkehr
Kostenanreize, Car-Sharing & Elektromobilität sind
leicht umsetzbare Maßnahmen mit großer Wirkung
auf die Emissionswerte.
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Individualverkehr
1. Maßnahmen für den
Individualverkehr
Nur eine Reihe von sich ergänzenden Maßnahmen
kann die externen Effekte des Verkehrs angehen. Es
gibt keinen Königsweg. Das vorherrschende Maß-
nahmenpaket legt zu viel Gewicht auf Kraftstoff-
effizienz und zu wenig auf die Verringerung der
Fahrleistung. Kraftstoffsteuern und Straßenbenut-
zungsgebühren beeinflussen das Fahren stark.
Progressive Steuergutschriften beim Kauf können
dazu beitragen, Hindernisse bei der Einführung von
Elektrofahrzeugen zu überwinden. Recycling-Ein-
nahmen aus Treibstoff- und Straßenbenutzungs-
gebühren für den öffentlichen Verkehr vervielfa-
chen die Wirkung der Politik.
•
Treibstoffsteuern
•
Normen zur Mindesteffizenz
•
Anpassung der Kfz-Steuern klimaunfreundliche-
rer Fahrzeuge
•
pauschale Steuergutschriften, die die Einfüh-
rung sauberer Fahrzeuge unterstützen.
•
Straßenbenutzungsgebühren auf Basis von
Tageszeit, Straßenzustand, Verkehrsbelastung,
Entfernung oder Region
•
Parkgebühren
•
Fahrverbote zu bestimmten Zeiten
•
Subventionierung des öffentlichen Verkehrs
(neben klassischen ÖPNV auch Car-Sharing-
Angebote)
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2. Das Beispiel Kordon
Maut
Es gibt starke Belege für die Wirksamkeit von
Kordon-Mautgebühren. In London, Stockholm und
Mailand ist der Straßenverkehr seit der Einführung
der Maut um 12-22% niedriger, während die Zahl der
Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln 4,5-30%
höher ist. Die Fahrgastzahlen der Busse werden
noch weiter erhöht, da die Busse mit höherer
Geschwindigkeit auf weniger überlasteten Straßen
fahren. Die Kordon-Maut reduziert Staus, indem sie
die Nachfrage auf der Straße in preisgünstige
Gebiete oder Zeiten verlagert. Die Wirksamkeit der
Mautgebühren hängt vom verfügbaren Niveau und
der Qualität des öffentlichen Verkehrs ab. Während
die Kordon-Maut erhebliche Effizienzgewinne bie-
tet, sind ausgefeiltere dyna-mische Preissysteme,
die Spitzenzeiten und lokale Bedingungen berück-
sichtigen, der Schlüssel zur vollständigen Optimie-
rung der Straßennutzung.
Die aufgezeigten Maßnahmen wirken damit zu
einer Abnahme des innerstädtischen Verkehrs mit
klassischen Verbrennermotoren. Gleichzeitig wer-
den damit bestehende Angebote (ÖPNV, Schienen-
verkehr, Fahrrad) attraktiver und der Ausbau derer
angeregt. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass das
Auto weiterhin eine wichtige Rolle im Individualver-
kehr spielen wird. Der Ausbau der Elektromobilität
und des Carsharings sind auch deshalb interessant,
da sie das Potenzial bieten den innerstädtischen
Verkehr sauberer, leiser, schneller und sogar preis-
günstiger zu gestalten.
3. Car-Sharing
Car-Sharing-Dienste könnten bis zu 80 Prozent der
Fahrzeuge überflüssig machen, die gegenwärtig
unterwegs sind. Gleichzeitig wäre das Angebot
größer, für mehr Menschen zugänglich und mit
geringeren Kosten verbunden. Bereits heute ist
der Betrieb eines bestehenden Fahrzeugs zwei- bis
viermal günstiger. Im Vergleich zum Kauf eines
Neuwagens wäre Carsharing sogar vier- bis zehnmal
günstiger (pro Meile). Dadurch ließen sich für durch-
schnittliche (amerikanische) Familie über 5600 US-
Dollar im Jahr an Transportkosten sparen – das
entspricht einer Gehaltserhöhung um 10 Prozent.
Während 240 Millionen Fahrzeuge ausreichen wür-
den, quälen sich gegenwärtig weltweit 1,2 Milliar-
den Pkw, Busse und Lkw durch den Verkehr städ-
tischer Ballungsräume. Das muss nicht sein, da in
Europa Autos in Privat-besitz im Durchschnitt nur 5
Prozent der Zeit in Benut-zung sind und eine Auslas-
tung von 1,5 von möglichen 5 Insassen haben.
4. E-Fahrzeuge
Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines
E-Fahrzeugs von Beschaffung der Ressourcen, über
Produktion, Betrieb und Entsorgung, so haben diese
bereits heute geringere Treibhausgasemissionen als
herkömmliche Verbrenner. Rechnerisch lohnt sich
dies bereits, wenn das Fahrzeug mehr als 40.000
Kilometern in seinem gesamten Leben auf der
Straße zurücklegt. Ein Wert, der noch weiter sinkt,
da Strom im europäischen Durchschnitt langfristig
„grüner“ wird. Gegenüber Hybridfahrzeuge lohnt
sich ein Elektrofahrzeug sobald es mehr als 120.000
Kilometer zurücklegt. Auch dieser Wert sinkt mit
dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien in der
EU.
Übrigens: Die durchschnittliche Lebensdauer eines
VW beträgt 26 Jahre, während in Deutschland ein
Auto ca. 14.200 Kilometer im Jahr zurücklegt. (Jahr
2013/2014)
5. Warum damit anfangen?
Der Straßenverkehr ist verhältnismäßig (z.B. im
Vergleich zur Luftfahrt) leichter umzubauen. Je
stärker und schneller wir diesen umbauen, desto
mehr kann dieser Versäum-nisse in anderen
Bereichen (z.B. durch Flugreisen) kompensieren.
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