Kritisches Naturkapital
Die Dichte der Wälder, Fischbestände, Korallenriffe, Gletscher und Süßwasservorkommen sinkt.
Der Klimawandel kann die Zerstörung von Naturkapital wie Gletschern,
Meeresökosystemen und Wäldern sowie der Dienstleistungen, die sie für
menschliche Gemeinschaften erbringen, beschleunigen.
Unter dem Begriff kritisches Naturkapital fallen jene „Produktionsfaktoren“,
die für die Herstellung von Sauerstoff, zur Wasserfiltration, zur Verhinderung
von Erosion und anderen natürlichen Leistungen benötigt werden. Die nach-
folgenden Weltkarten zeigen die heutige Verbreitung ausgewählter Bestände,
die bereits heute bedroht sind.
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Seit seiner Gründung im Jahr 1990 arbeitet
das McKinsey Global Institute (MGI) daran,
ein tieferes Verständnis der sich entwickeln-
den globalen Wirtschaft zu entwickeln.
Als der betriebs- und volkswirtschaftliche
Forschungszweig von McKinsey & Company
hat sich das MGI zum Ziel gesetzt, Führungs-
persönlichkeiten im kommerziellen, öffent-
lichen und sozialen Sektor mit Fakten und
Erkenntnissen zu versorgen, auf denen
Management- und Politikentscheidungen
basieren können.
Abbildung: Ist-Zustand des bestehenden Natur-
kapitals (Auswahl), McKinsey Global Institute,
„Climate risk and response“, Januar 2020
Naturkapital gibt es auf der ganzen Welt
Quelle: Data Basin, 2016; FAO, 2010; Halpern
et al., 2015; Hughes et al., 2019; James, National
Geopraphic, 20218; Lam et al., 2016; NASA Earth
Observatory; UNEP, 2014; Wester et al., 2018;
Wit et al., 2014; Zemp et al., 2019; McKinsey
Global Institute Analyse
Die Natur als gigantischer
Dienstleister
Die Natur liefert den Menschen Nahrung wie Früchte, Getreide, Fisch, Fleisch
oder Holz, saubere Luft und sauberes Wasser und liefert Rohstoffe für viele
Industriezweige. Sie bietet vielfältige Dienste (sogenannte Ökosystemleistun-
gen), von denen alle Menschen und Ökosysteme profitieren. Sie reguliert die
biologische Umgebung z. B. durch die Bestäubung von Pflanzen durch Bienen
und bietet uns den ästhetischen Wert der Natur für Erholungsangebote oder
allgemeines Wohlbefinden. Sie ist eine dauerhafte Quelle für Innovationen.
Ökonomen fassen diese Aspekte unter dem Begriff des Naturkapitals zusam-
men. Naturkapital wird als Bestand natürlicher Güter wie Erdboden, Wald oder
Meere definiert, die Naturprodukte und Dienstleistungen wie etwa frische
Luft oder Trinkwasser hervorbringen.
Anders als bei Gütern und Dienstleistungen und Produktionsfaktoren, wie
Arbeitskraft und Kapital gehen die Leistungen der Natur nicht mit einem Preis
in wirtschaftliche Entscheidungen ein. Das hat zur Folge, dass es zur Übernut-
zung von Naturressourcen und zu einer zu intensiven Bodennutzung kommt.
Es werden Wälder für Tiernahrung abgeholzt, Schadstoffe wie Pestizide und
andere Gifte in Flächen und Gewässer eingebracht, Treibhausgase wie CO
2
,
Methan und andere giftige Gase in die Atmosphäre eingeleitet und naturnahe
Flächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Dies führt zu drasti-
schen Konsequenzen für das Ökosystem und das menschliche Wohlbefinden
und Überleben.
Wir wissen um den Wert der Natur doch spielt das Wissen bei unseren tägli-
chen Entscheidungen keine Rolle. Verbraucher kaufen Waren mit dem nied-
rigsten Preis und nehmen dafür die Zerstörung der Natur und ihre Leistungen
in Kauf. Für ihren Erhalt der Natur und des Ökosystems sind sie nicht bereit,
zusätzliche Kosten aufzuwenden.
Aus ökonomischer Sicht liegt das daran, dass die Leistungen der Natur zwar
begrenzt sind, Menschen diese aber kostenlos nutzen können. Negative
Wirkungen auf das Naturkapital beeinflussen Menschen und Unternehmen
nicht unmittelbar persönlich, sondern die Gesellschaft als Ganzes.
Die Frage ist, wann beginnen wir im Alltag zu erkennen, wie groß die Verluste
durch die fortschreitende Naturzerstörung ist und welchen Preis unser Han-
deln hat. Die Bewertung des Naturkapitals ist eine wichtige Aufgabe. Vor allem
weil es nicht nur eine Form von Naturkapital gibt, sondern viele verschiedene
– Wälder, Flüsse, Wiesen oder das Meer. Und alle liefern verschiedene Dienst-
leistungen.
Was nicht in die ökonomische Bewertung einfließt, wird als Gemeingut zer-
stört. Den Wert der natürlichen Ressourcen und der biologischen Vielfalt in
ökonomischen Entscheidungen besser zu berücksichtigen, ist ein zentrales
Ziel für eine lebenswerte Zukunft. Effektive Maßnahmen gegen den Biodi-
versitätsverlust und die Schädigung von Ökosystemleistungen erfordern
Änderungen der wirtschaftlichen Anreize und Märkte.
Die TEEB (The Economics of Ecosystems and
Biodiversity) Initiative ist eine Forschungs-
Initiative, die bestehende Ansätze zur
ökonomischen Bewertung von biologischer
Vielfalt und Ökosystemdienstleistungen
aufzeigen. Ziel der Studie ist es, den
ökonomischen Wert der Dienstleistungen von
Ökosystemen und der Biodiversität erfassbar
zu machen, um diese effektiver vor Zerstörung
und Raubbau zu schützen. In Deutschland wird
TEEB im Rahmen des Projekts TEEB DE –
Naturkapital Deutschland fortgesetzt.
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Klimakrise
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Abbildung: Globale Umweltprobleme und
„planetare Grenzen“. Verändert nach
Rockström et al., 2009. Quelle: TEEB
„Naturkapital und Klimapolitik“