Geopolitische Entwicklungen
Das Kräftegleichgewicht wird sich verändern und zu großen Migrationsbewegungen führen.
1. Innerhalb Europas
Das Kräftegleichgewicht in Europa wird sich Richtung Norden verschieben (Skan-
dinavien, Schottland, Deutschland, die Beneluxstaaten und die Baltischen Staaten)
Südliche Länder (Spanien, Portugal, Griechenland, Italien und der Balkan) werden
unter Temperaturanstiegen und Wasserknappheit leiden, wodurch es zu Nah-
rungsmittelknappheit, Gesundheitsproblemen und Unruhen kommt.
Die Folgen sind Bevölkerungsverschiebungen und steigende Einwanderungs-
schübe aus Nordafrika und Asien.
Der heutige Lebensstandard kann nur gehalten werden, wenn den CO
2
-Ausstoß
auf nahezu O reduzieren.
2. Weltweit
China wird aufgrund seiner Zentralregierung relativ einfach die nötigen 5% des
eigenen BIP umlenken können, um die umweltbedingten Probleme lösen zu
können.
Durch die chinesische Ein-Kind-Politik wird es 2020er Jahren zu einem Bevölke-
rungsmaximum kommen und in Folge dessen der gesamte Lebensstandard
verbessert werden können.
Unsere Marktwirtschaften verhalten sich derweil sehr zurückhaltend bei der
Genehmigung weiterer 100 Milliarden (weniger als 0,1 Prozent ihres BIP) zur
Unterstützung klimafreundlicher Technologien einzusetzen.
Die USA wird weitestgehend unabhängig bleiben können: Die große Landmasse
(im Verhältnis zur Bevölkerung) ermöglicht eine hohe Nahrungsmittelerzeugung
pro Kopf ein Überschuss für Bio-Brennstoff sowie den Export von Nahrungs-
mitteln.
OECD-Länder (ohne USA) erreichen bis zu den 2030er Jahren Ihren BIP-Höchst-
stand. Grund dafür sind vor allem der Bevölkerungsrückgang und das langsame
Produktivitätswachstum.
Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss
von Experten verschiedener Disziplinen aus
mehr als 30 Ländern und wurde 1968
gegründet. Die gemeinnützige Organisation
setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der
Menschheit ein.
Definition Klima- und Umweltmigration:
Migration im Zusammenhang mit plötzlich
einsetzenden Naturkatastrophen (wie Fluten,
Starkstürmen, Hitzewellen und Wald- oder
Buschbränden) einerseits und Migration im
Zusammenhang mit schleichenden Umwelt-
veränderungen (wie der Anstieg des Meeres-
spiegels, Trockenheit und Dürre) andererseits.
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Social Media kann süchtig und krank machen
3. Klima- und Umweltmigration
60 Prozent höheres Risiko (als vor 40 Jahren) durch eine schnell einsetzende
Naturkatastrophe vertrieben zu werden
Heute durchschnittlich 25,4 Millionen Menschen pro Jahr durch Naturkatas-
trophen neu vertrieben
Bereits heute werden doppelt so viele Menschen durch extreme Wetter-
ereignisse vertrieben, als durch Krieg und Gewalt
Greenpeace-Studie erwartet mindestens 200 Millionen Klima- und Umwelt-
migranten in den nächsten 30 Jahren
Mit Anstieg des Meeresspiegels könnten bis zu 2 Milliarden Küstenbewohner
als weitere Umweltflüchtlinge hinzukommen
Verdreifachung (+300%) der Asylanträge bis 2100 allein in der Europäischen
Union (Studie)
•
Bei einem Temperaturanstieg von lediglich 1,8°C ist mit +25% mehr Asyl-
anträgen zu rechnen
Der größte Teil der Migrationsbewegungen bislang innerhalb der Grenzen
eines Landes
Besonders ausgeprägt sind Wanderungsbewegungen aus ländlichen Räumen in
die Städte und Ballungszentren und Bewegung aus Gebirgen und trockenen
Regionen in die Küstenregionen
Anders als man vermuten könnte, führen bisher mehr Wanderungsbewegungen in
Risikogebiete als aus Risikogebieten heraus (z.B. vom Landesinneren der USA an
die Ostküste, die durch Unwetter, Hurrikans, Überschwemmungen und den
Anstieg des Meeresspiegels zunehmend betroffen ist)
•
Schutzmaßnahmen können diese Trends verstärken: Das Gewicht der Beton-
mauern zum Schutz vor Hochwasser verstärkt das Absinken des Bodens,
wodurch der relative Anstieg des Meeresspiegels (beispielsweise in Jakarta)
zunehmen wird
Langanhaltende Hitzezustände mit hoher Luftfeuchtigkeit führen zur zuneh-
menden Unbewohnbarkeit im gesamten Äquatorbereichs
•
Folgen sind neben einem starken Anstieg von Hitzetoten
•
eine dauerhafte Auswanderung von Menschen, die sich mit entsprechender
Kältetechnik nicht schützen können sowie
•
der Anstieg der Anzahl der betroffenen Weltbevölkerung von derzeit
30% auf 74% bis zum Jahr 2100
Wasserknappheit führt zu (bewaffneten) Konflikten und entsprechender
Migration
•
Bereits heute sind 400 Millionen Menschen in 11 Ländern vom Wasser des
Nils abhängig und erleben bereits heute Wasserknappheit. Bis 2050 könnte
sich die Bevölkerung am Nil verdoppeln und der Klimawandel die Situation
die Dürreperioden verschärfen. Konflikte, Instabilität der Region sowie
Flucht sind zu erwarten
Langanhaltende Hitzezustände mit hoher
Luftfeuchtigkeit: Hohe relative Luftfeuch-
tigkeit behindert die Körperfunktion des
Schwitzens. Der Körper kann nicht gekühlt
werden und trägt Schäden bis hin zum Tod
davon.
30% der Menschen leben bereits heute in
Regionen, die temperatur- und luftfeuchtig-
keitsbedingt zu einer erhöhten Sterblichkeit
führen. Der Anstieg auf 74% würde massive
Migrationsbewegungen auslösen.
4. Studienbeispiele
Temperaturschwankungen und sich daraus ergebenden Wetterveränderungen
in den Herkunftsländern führen zu einer höheren Zahl von Asylanträgen. Der
Anstieg betrug im Durchschnittlich 351.000.
Zusammenhang zwischen extremem Wetter und politischer Instabilität aufge-
zeigt: El Niño (unregelmäßiges Wetterphänomen im äquatorialen Pazifik) führt
zu mehr bewaffneten Konflikten in der Region.
Dürreperioden in Syrien (2006-2010) löste Massenabwanderung in die Städte
des Landes und begünstigte den Aufstand gegen das Assad-Regime und daraus
folgenden Bürgerkrieg. Bisher: 500.000 Tote sowie 5.4 Mio. syrische Flüchtlinge.
Columbia University in New York:
Untersuchung von Asylsuchenden in der
Europäischen Union aus 103 Nationen von
2000 bis 2014 in Verbindung mit den
Temperaturschwankungen und sich daraus
ergebenden Wetterveränderungen in deren
Herkunftsländern.
Quelle: ScienceMag.org
Grundlagen zur
Klimakrise
Lateinamerika & Karibik
1.5 Mio, 7,8%
Subsahara-Afrika
1.1 Mio, 5,7%
Andere
0.3 Mio, 1,6%
Ost-Asien & Pazifik
8.4 Mio, 43,8%
Südasien
7.9 Mio, 41,1%
Quelle: Internal Displacement Monitoring
Centre IDMC 2016 und IDMC 2016 d, nach
„Klimawandel, Migration und Vertreibung“,
Greenpeace
Europa & Zentralasien
0.94 Mio, 11%
Südasien
0.34 Mio, 3,9%
Lateinamerika & Karibik
0.23 Mio, 2,7%
Ostasien & Pazifik
0.05 Mio, 0,6%
Naher Osten & Nordafrika
4.8 Mio, 56,1%
Subsahara-Afrika
2.2 Mio, 25,7%
Quelle: Internal Displacement Monitoring
Centre IDMC 2016 und IDMC 2016 d, nach
„Klimawandel, Migration und Vertreibung“,
Greenpeace
Geophysikalische Ereignisse
31.1 Mio, 15,3%
Extremtemperaturen
0.96 Mio, 0,5%
nasse Erdrutsche
0.7 Mio, 0,3%
Wald & Buschbrände
0.36 Mio, 0,2%
Überschwemmungen
110 Mio, 54,1%
Sturm
60.2 Mio, 29,6%
Quelle: Internal Displacement Monitoring
Centre IDMC 2016 und IDMC 2016 d, nach
„Klimawandel, Migration und Vertreibung“,
Greenpeace
Abbildung: Die quadratische Antwortfunk-
tion ist als gestrichelte blaue Linie dargestellt,
während der eingeschränkte kubische Spline
als durchgezogene blaue Linie dargestellt ist
(Knoten bei 15 °, 20 °, 25 °, 30 ° und 35 ° C). Da
sich die Modelle in Protokollen befinden,
zeigt die rechte y-Achse die relativen Auswir-
kungen sich ändernder Temperaturen auf
Asylanträge an. Jedes Modell steuert eine
quadratische Funktion des Gesamtnieder-
schlags in der Saison sowie der festen Effekte
von Herkunftsland und Jahr. Der Mittelwert
der 15 jährlichen Durchschnittstemperaturen
und der Asylanträge (linke y-Achse) für jedes
Herkunftsland wird angegeben. Da die
Modelle Wetteranomalien bei der Identifizie-
rung verwenden, zeigen die orangen Linien
die Variation der jährlichen Durchschnitts-
temperatur in jedem Land an, die vom
niedrigsten bis zum höchsten beobachteten
Wert im Zeitraum von 15 Jahren reicht.
Quelle: ScienceMag.org
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Höhe von 125 Milliarden US-Dollar verursachte.