Pestizide

Höhere Resistenz und Verlust an Vielfalt (Biodiversität) durch Pestizide in der

Landwirtschaft schwächt unsere Umwelt und damit langfrisitig menschliches Leben

Pestizide

1. Was sind Pestizide?

Pestizide sind chemisch-synthetische Stoffe und Stoffkombinationen, die mit Gift auf Ziel-Organismen (Tiere oder Pflanzen) wirken. Sie töten oder hemmen das Wachstum bzw. die Keimung. Pestizide haben einen oder mehrere Wirk- stoffe, die bestimmte "Ziel-Organismen" zugeordnet werden können. Insekti- zide wirken gegen Insekten, Herbizide wirken gegen Pflanzen und Fungizide wirken gegen Pilze. Sie können auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden: durch Saatgutbeizung, Spritzung oder in Form von Granulat. Pestizide haben den Zweck, die Nutzpflanzen vor Tieren oder Krankheiten zu schützen, indem sie den Ziel-Organismus in seiner Entwicklung schädigen. Pestizide sind Gifte, und Gifte können nicht zwischen Schädlingen und Nützlin- gen unterscheiden. Sie haben daher eine sehr negative Auswirkung auf die Umwelt, Biosphäre, die Gesundheit von Menschen und Tieren. Durch den flächendeckenden Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch in Wäldern und Parks, auf Straßen und Wegen sowie in privaten Gärten und Kleingärten entstehen gefährliche Kettenreaktionen. Den größten Anteil der eingesetzten Pflanzenschutzmittel machen Herbizide aus, gefolgt von Fungiziden, Insektiziden und Akariziden. Die drei Wirkstoffe Isoproturon, Glyphosat und Metamitron machen 40 Prozent des gesamten Herbizidverbrauchs aus.
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2. Einsatz von Pestiziden

Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden zur Steigerung von Ernte- erträgen wird seit einem halben Jahrhundert weltweit von der industriellen Landwirtschaft praktiziert. Jährlich werden im Durchschnitt auf einem Hektar Ackerland etwa 2,5 Kilogramm Wirkstoffe eingesetzt. Im Jahr 2016 waren 1453 Pestizidprodukte in Deutschland zugelassen. Bis zu 40.000 Tonnen Pestizide werden in Deutschland jährlich ausgebracht. Auch Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Argentinien setzen immer mehr Pflanzenschutzmittel ein. Die Häufigkeit der Anwendung von Pestiziden nimmt weltweit zu. Landwirte setzen Pestizide nicht mehr nur bei starkem Schädlingsbefall ein, sondern routinemäßig.
Gemäß einer Studie von Public Eye und Greenpeace UK machen die fünf größten Agrochemiekonzerne im Pestizid-Geschäft 35 Prozent Umsatz mit hochgefährli- chen und zum Teil lebensbedrohlichen Stoffen. Für die Analyse wurden die 43 größten Märkte für Pestizide berücksichtigt. Ein genauer Blick zeigt: 60 Prozent aller Verkäufe von hochgefährlichen Pflanzen- schutzmitteln entfallen auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Autoren von Public Eye und Greenpeace UK werfen den Konzernen vor, schwache Regulierung auszunutzen, um Produkte verkaufen zu können, welche die EU längst verboten haben.

8. Quellen

The Greens, Concentration of market power in the EU seed market Die Grüne, Superweeds - Resistente Unkräuter bedrohen die Ernte BUND, Bayer-Monsanto-Fusion: Wer die Saat hat, hat das Sagen BUND, Insektenatlas 2020 BUND, Konzernatlas 2017 BUND, Pestizide gefährden Gewässer BUND, Der BUND fordert ein Verbot aller Neonikotinoide BUND, Keine Chance für Umweltgifte! BUND, Herbizidresistente Gentech-Pflanzen: Artenvielfalt in Gefahr BUND, Globale Umweltrisiken herbizidresistenter Pflanzen Public Eye, Syngentas Milliardengeschäft mit hochgefährlichen Pestiziden Public Eye, Krebs, Fehlbildungen und Fruchtbarkeitsstörungen Nau.ch, Syngenta und Co. machen Milliarden mit giftigen Pestiziden Tagesschau.de, Hohe Umsätze mit gefährlichen Pestiziden Sektion für Landwirtschaft - Goetheanum, Saatgut – Gemeingut OECDiLibrary, Concentration in Seed Markets Greenpeace, Europas Abhängigkeit von Pestiziden Greenpeace, Pestizide zerstören die Umwelt Greenpeace, Gentechnik - spiel mit ungewissem Ausgang Deutsche Umwelthilfe, Pestizide NatureFund, Direkte Vergiftungen, chronische Vergiftungen und Krebs Aerzteblatt.de, Weltweite Zahl der Krebsdiagnosen steigt Osnabrücker Zeitung, Fast jeder zweite Deutsche wird an Krebs erkranken Oxfam, Studie belegt: Erhöhtes Krebsrisiko durch Pestizide Agrarheute, EFSA: Neonicotinoide für den Menschen schädlich ResearchGate, Health Issues of Migrant and Seasonal Farmworkers The National Academies of Sciences Engineering & Medicine, Regulating Pesticides in Food. The Delaney Paradox“ (1987) pompa, The Dangers of Glyphosate: An Interview with Dr. Stephanie Seneff Global2000, Pestizide Health and Environment Alliance.org Coordination gegen BAYER-Gefahren NewScientist, It‘s raining pesticides ScienceDirect, Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry SWR, Studie: Wasser aus Schutzgebieten oft mit Pestiziden belastet UFZ, Insektenvernichtungsmittel künftig ein zunehmendes Problem für Gewässer in Europa scinexx, Europäischen Gewässern droht eine Pestizid-Schwemme The Task Force on Systemic Pesticides, Ressourcen Süddeutsche Zeitung, Gift für Bienen und Vögel Nature, Declines in insectivorous birds are associated with high neonicotinoid concentrations NABU,Das große Vogelsterben. Interview mit dem Vogelschutzexperten Lars Lachmann Bundesamt für Naturschutz, Rote Liste zeigt Gefährdung der Pflanzenvielfalt in Deutschland Randolf Menzel, Wie Bienen navigieren und wie sie durch Pestizide gestört werden Gen-ethiches Netzwerk e.V., Herbizidresistenz der nächsten Generation?

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3. Pestizide in der Industriellen

Landwirtschaft

Pestizide sind neben manipulierten Samen ein wesentlicher Bestandteil der industriellen Agrarwirtschaft. Sie sind, neben der sich weiterentwickelnden Klimakrise, wesentlich für den Biodiversitätsverlust verantwortlich. Der Verlust an der Vielfalt ist die Folge des Einsatzes von Hochertragssorten und der Kon- zentration der Saatgutproduktion auf wenige Konzerne. Der globale Saatgut- und Pestizidmarkt wird von wenigen Agrochemie-Riesen dominiert. Die Markt- beherrscher sind Bayer die 2018 Monsanto übernommen haben, Corteva und Syngenta. Allein diese drei Unternehmen kontrollieren mehr als 60% des Welt- marktes. Auch bei Pestiziden liegt Bayer und Syngenta deutlich vorne gefolgt von BAS, DowDuPont und Chemchina. Die Konzentration auf dem Markt vernichtet auch die genetischen Ressourcen, das «Naturkapital» für die zukünftige Entwicklung der Kulturpflanzen.

5. Verseuchte Gewässer durch

Pestizide

Ein Tests in zehn Ländern darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien Polen und Belgien legt offen, das Wasser europäischer Flüsse und Kanäle ist mit mehr als hundert verschiedenen Pestiziden kontaminiert die teilweise über die Grenz- werte hinaus gehen. Darunter auch 24 nicht mehr in der EU zugelassene Substan- zen und 21 Tierarzneimittel. Die meisten Pestizide sind Unkrautvernichtungsmittel und auch Neonicotinoide waren in erhöhten Dosen vertreten, wie die Forscher berichten. Forscher in Baden-Württemberg haben festgestellt, dass das Wasser in vielen Wasserschutzgebieten im Land nicht ausreichend sauber ist. In über 60 Prozent seien Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln nachweis- bar, hieß es am Mittwoch in Stuttgart. 2.000 Proben aus dem Grundwasser in Baden-Württemberg haben die Experten zwischen 2014 und 2018 untersucht. Sie wollten wissen, wie viel und welche Pestizid-Rückstände darin nachzuweisen sind und untersuchten auch auf ganz neue Mittel. Ihre erschreckende Bilanz: Weit mehr als die Hälfte der Proben aus fast allen Wasserschutzgebieten im Land war nicht ganz sauber. In 60 Prozent wiesen die Forscher Reste der unterschiedlichsten Pflanzenschutzmittel nach. Das Problem ist, dass aus genau diesem Wasser unser Trinkwasser gewonnen wird. Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig prognostiziert das Europas Gewässer im Jahr 2090 bis zu 23fach stärker mit Insektenvernichtungsmitteln belastet sein werden als bisher. Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel bedingen, dass der Schädlingsbefall wachse und damit auch der Einsatz von Pestiziden wachse die dann in die Gewässer gespült werden. Steige die globale Mitteltemperatur um rund 2,8 Grad Celsius, dann werde sich europaweit der der Einsatz von Insektiziden bis zum Jahr 2090 gegenüber 1990 mehr als verdoppeln. Entsprechend mehr von diesen Mitteln gelangten dann auch in die Gewässer. Dadurch könnte sich der ökologische Zustand der Gewässer vor allem in Skandinavien, im Baltikum und in Mitteleuropa bis 2090 deutlich verschlechtern.

6. Pestizide vergiften Insekten wie

Bienen und Schmetterlinge

Pestizide wie Glyphosat und Neonicotinoide töten nützliche Insekten wie Bienen oder Florfliegen, die unverzichtbar für ein funktionierendes Ökosystem sind. Durch den hohen Einsatz von Pestiziden in der industriellen Agrarwirtschaft, rea- gieren Insekten mit Orientierungslosigkeit. In einer Studie aus dem Jahr 2014 des Berliner Neurobiologen und Bienenforschers Randolf Menzel zeigt sich das be- reits geringe Mengen Insektizide das Nervensystem von Bienen beeinflussen. Eine neue Stoffklasse von Pestiziden ist Neonikotinoide. Sie sind besonders stark giftig und wird inzwischen flächendeckend verwendet. Unabhängige Wissenschaftler der europäischen Task Force on Systemic Pesti- cides haben 800 Studien ausgewertet und zeigen, dass Neonicotinoide für das Massensterben der Bestäuber die Hauptverantwortung trägt. Das Pestizid wird u.a gegen Blattläuse in vielen Kulturen wie Gemüse, Obst, Raps, Zuckerrüben und Hobbygarten eingesetzt. Neonikotinoide greifen in das zentrale Nervensystem bei Insekten ein. Das betrifft auch wichtige Insekten wie Honigbie- nen und Wildbienen. Sie werden durch das Gift getötet oder geschädigt. Das Gift schwächt das Immunsystem von Bienen, stört ihre Orientierung und beeinträchti- gen die Fortpflanzung. Das hat dramatische Folgen für Bienenvölker. Sie kommen mit dem Nervengift über Pollen oder Schweißtropfen der Pflanzen in Kontakt. Besonders in den Schweißtropfen der Pflanzen ist das Nervengift besonders konzentriert, und damit bis zu 1.000 Mal giftiger als die Pollen. So wird bei Honig- bienen ihre Orientierungsfähigkeit gestört sodaß sie nicht zu ihrem Stock zurück- finden. Das kann zum Zusammenbruch der jeweiligen Bienenkolonie führt. Neonikotinoide schwächen auch das Immunsystem von Bienen und machen sie somit anfälliger für die Varroamilbe. Die Varroamilbe befällt die Brut von Bienen, saugt ihr Blut und hinterlässt Wunden, in denen Viren und Bakterien, die sie zudem überträgt, gedeihen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass zudem, dass Neo- nikotinoide nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen und Schmetterlinge stark gefährden. Das ist dramatisch, weil Insekten nahezu alle Wild- und Kulturpflanzen bestäuben. So liefern sie Menschen indirekt Nahrung und dienen den Vögeln als Nahrung. Für das Ökosystem sind Bienen, Schmetterlinge und Käfer unentbehrlich. Der wirtschaftliche Wert wird von der Heinrich-Böll-Stiftung bei der Vorstellung des Insektenatlas, für die Bestäuberleistung der Insekten im weltweiten Anbau von Obst, Gemüse und Getreide bis zu 600 Milliarden US-Dollar beziffern. Wobei man die Leistungen der Insekten in der Biosphäre nicht mit Geld aufwerten kann. Der Insektenatlas, der von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) veröffentlicht wird und die 2018 publizierte Rote Liste des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zeigen, dass besonders auf großen Feldern mit intensivem und monotonem Ackerbau, Insekten und Pflanzen keinen Lebensraum mehr finden. Mindestens 95 Prozent der Pestizide, die für das Bespritzen von Kulturpflanzen eingesetzt werden sollten, landeten in einer weiteren Umgebung, die über das Zielgebiet hinaus reichte. Dort töteten die Pestizide Insekten, die von den Feld- vögeln als Nahrungsmittel benötigt werden und zur Fütterung ihrer Jungtiere benötigt werden. Wenn die Insekten sterben, sterben auch die Insektenfresser und damit sind auch die Vögel der Agrarlandschaft bedroht. Insekten dienen den meisten Singvögel als Futter für ihre Jungen. Auch dann, wenn die Altvögel wie bei unseren Sperlingsarten, selber vegetarische Nahrung bevorzugen. Zugvögel ernähren sich grundsätzlich vor allem von Insekten. Eine Langzeitstudie zeigt für die 63 meist in Nordwest-Deutschland gelegene Naturschutzgebiete einen Rückgang der Fluginsekten von 76 Prozent innerhalb von nur 27 Jahren zeigte.

7. Einsatz von Pestiziden führt zu

Resistenzen bei Unkraut

Aufgrund des starken Gebrauchs von Pestiziden sind zahlreiche Unkrautarten inzwischen Herbizid Resistenz weil sie sich angepasst haben. Von den 432 Resistenz-Unkrauttypen finden sich 145 in den USA, gefolgt von Australien und Kanada.

4. Pestizide und Krebs

Eine Studie aus den USA zeigte, dass Krebsfälle bei amerikanischen Kindern unter 20 Jahren stetig ansteigen. Ebenfalls auffallend ist, dass Leukämie durch- gehend öfter bei Kindern auftritt, die auf einem Bauernhof aufwachsen oder deren Eltern Pestizide im Garten einsetzen. Ungefähr 40 Chemikalien sind derzeit noch auf dem Markt erhältlich, die von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Vereinten Nationen (IARC) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft werden. Dazu zählt auch Glyphosat: In Laborversuchen wurde gezeigt, dass Glyphosat und sein Abbauprodukt ge- notoxisch wirken, was bedeutet, dass diese die Fähigkeiten der Zellen im Körper des Menschen beeinflussen und deren genetisches Material kopieren und vervielfältigen. Das führt potenziell zu Mutationen und einem erhöhten Krebsrisiko. Außerdem zeigen Daten aus den USA auf, dass 18% aller Insektizide und 90% aller Fungizide krebserregend sind. In den USA ist seit 1973 die Anzahl der Erkrankten mit Non-Hodgkin-Lympho- men, also bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems, um 73 % gestiegen. Die Krebs-kranken kamen dabei fast 2,6-mal häufiger mit dem Herbizid MCPA in Kontakt als gesunde Menschen. MCPA wird heute noch in Deutschland ein- gesetzt, beispielsweise zur Bekämpfung von Beikräutern. Die Krebspatienten kamen im Vergleich zu gesunden Menschen außerdem 3,7-mal häufiger mit Fungiziden und 2,3-mal häufiger mit Glyphosat in Kontakt. Forscher gehen davon aus, dass die Chemikalien das Immunsystem der Patienten schwächen und somit Krebs-Viren ausgelöst werden. Durch Pestizide wird außerdem die Brustkrebsrate erhöht, denn viele von ihnen wirken wie Östrogene. So stieg die Brustkrebsrate in den USA von einer Erkrank- ten von zwanzig Frauen im Jahr 1960 auf eine Erkrankte von 8 Frauen im Jahr 1995. In einer Studie an 182 Stadtbewohnern aus 18 europäischen Ländern wurde bei 45% der Teilnehmer Glyphosat im Urin nachgewiesen. Besorgniserregend ist dies, da Glyphosat bereits in geringen Mengen menschliche Embryonal- und Plazenta-zellen sowie die DNA von Menschen und Tieren schädigt: So stellte eine französische Studie fest, dass Glyphosat menschliche Zellen innerhalb eines Tages abtötet – und das selbst bei einer 100.000-fachen Verdünnung des Wirkstoffes. Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren bestehen Zusammenhänge zwischen Fehlbildungen und Fehlgeburten und dem Einsatz von Glyphosat. Eine Studie weist darauf hin, dass Glyphosat Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs begünstigt und zu Depressionen, Herzinfarkten sowie Unfruchtbarkeit führen kann. Mittlerweile wird Glyphosat auch mit Krankheiten wie Autismus, Leber-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen-, Schilddrüsen- und Dickdarmkrebs, Hyperaktivität (ADHS), Geburtsfehlern, Fettleibigkeit, Parkinson, multipler Sklerose sowie Auswirkun- gen auf den Verdauungstrakt in Verbindung gebracht. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat die Gesundheitsgefahren der Neonicotinoide im Auftrag der EU-Kommission überprüft. Die Wissenschaftler der EFSA kamen zu dem Ergebnis, dass die Substanzen in den beiden Insekti- ziden Acetamiprid und Imidacloprid die Entwicklung von Neuronen und Hirn- strukturen, die etwa mit der Lern- und Gedächtnisfunktion in Verbindung stehen, beeinträchtigen können. Die UN-Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass circa 26 Millionen Ver- giftungsfälle pro Jahr durch Pestizide entstehen. Ungefähr 3 Millionen von die- sen Fällen werden im Krankenhaus behandelt und aus ihnen resultieren circa 750.000 chronische Erkrankungen. Es gibt derzeit etwa 220.000 Todesfälle durch Pestizide pro Jahr. Außerdem berichtet die US-Umweltbehörde von über 300.000 nichttödlichen Pestizidvergiftungen pro Jahr. Studien haben bewiesen, dass das Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkran- ken für Landwirte und professionelle Pestizidanwender eindeutig höher ist, als für andere Berufsgruppen. Die oberste US-Gesundheitsbehörde bestätigt auf ihrer Internetseite, dass Landwirte in den USA mit einer höheren Wahrschein- lichkeit an Leukämie, Non-Hodgkin-Lymphomen, Multiplen Myelomen sowie an Haut-, Lippen-, Magen-, Gehirn- und Prostatakrebs erkranken, als die allgemeine Bevölkerung. Aufgrund dessen ist es nicht verwunderlich, dass schwedische Forscher Pestizide als häufigste Ursache für Krebserkrankungen in der westli- chen Welt verantwortlich machen. Pestizidwirkstoffe lagern sich im Fettgewebe von Menschen und Tieren ab. Dies führt zu hohen Schadstoffkonzentrationen im Organismus vor allem bei Lebewesen, die am Ende der Nahrungskette stehen. Ein Beispiel ist das bis in die 70er Jahre hinein eingesetzte DDT. Das Dauergift lässt sich noch heute im Blut der meisten Menschen nachweisen. DDT kann das Hormonsystem beein- trächtigen, das Erbgut verändern und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Obwohl Alternativen zur Verfügung stehen, ist die Diskussion um einen verstärkten DDT-Einsatz zur Malariabekämpfung nach wie vor aktuell. Nach einer Prognose des Robert-Koch-Instituts wird fast jeder zweite Deutsche an Krebs erkranken.
Analyse durch Unearthed/Public Eye von Verkaufsdaten der Marktanalyse-Firma Phillips McDougall (2018) sowie der HHP-Liste des Pestizid Aktions-Netzwerks (2019). Die Grafik zeigt die Umsätze der fünf CropLife- Konzerne Bayer, BASF, Corteva, FMC und Syngenta zusammen in ihren 10 größten Absatzmärkten mit hohem Einkommen im Vergleich zu den 10 größten Absatzmärkten mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Daten von Phillips McDougall beschrän- ken sich auf die Umsätze der wichtigsten Produkte in den grössten Märkten. Sie sind daher nicht repräsentativ für den gesamten Pestizidmarkt eines Landes. Bei einigen Ländern sind die Daten möglicherweise nicht repräsentativ für den tatsächlichen Marktan- teil der CropLife-Konzerne. In Argentinien konnten die Marktforscher von Phillips McDougall einen Hersteller nur in 19% der erfassten Verkäufe identifizieren; die Anteile der CropLife-Konzerne sind möglicherweise unterrepräsentiert. Die Statistiken im Titel basieren auf Verkaufsanalysen für 43 Länder, die nicht alle in der Grafik dargestellt sind. Abbildund Quelle: Nau.ch
Abbildung Quelle: Nationaler Bericht Deutschlands 2013 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie, verfügbar unter https://www.bfn.de/0316_Vsbericht2013.html Datenzusammenfassungstellung: NABU
Seit mehr als 30 Jahren wurde keine neue Wirkstoffgruppe mehr gefunden, die als Ersatz für die bisherigen Herbizide eingesetzt werden könnte. Damit ist die Situation ähnlich bedrohlich wie die Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen in der Human-Medizin. Auch in der Human-Medizin haben sich die Krankheitserreger zunehmend an den übermäßigen Einsatz von ursprünglich äußerst wirksamen Substanzen angepasst und sind unwirksam geworden. Auch hier ist die Entwicklung neuer Wirkstoffe ein Problem. Deswegen setzt man in der Human-Medizin auf den Schutz von sogenannten „Reserveantibiotika“: Das sind Mittel, die nur in besonders dringenden Fällen eingesetzt werden sollen, um Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Glyphosat war vor dem Einzug der Gentechnik als ein solches „Reserve-Herbizid“, vorgesehen. Um das Glyphosat beim Anbau von Soja, Mais und anderen Nutzpflanzen einset- zen zu können, wurden die Nutzpflanzen per Gentechnik resistent gemacht: In die Pflanzen wurde per Gentechnik ein Enzym (EPSPS) eingebaut, das aus Bakte- rien isoliert wurde. Das EPSPS-Enzym (5-enolpyruvylshikimate-3-phosphate synt- hase) ermöglicht den Gentechnik-Pflanzen die Synthese der Aminosäuren, deren Bildung durch den Einsatz von Glyphosat blockiert wird, trotzdem weiter zu voll- ziehen. Pflanzen ohne dieses Enzym können dem Einsatz von Glyphosat nicht wi- derstehen und gehen zugrunde. So entstanden die herbizidresistenten Gentechnik-Sojabohnen, die Monsanto entwickelte und die seit 1996 angebaut werden und unter dem Markennamen „Roundup“ und als Glyphosatmischungen „Roundup-Ready-Soja“ bekannt sind. Über 80 Prozent aller Gentech-Pflanzen sind heute herbizidresistent. Herbizid- resistente Pflanzen überstehen die Anwendung eines Totalherbizids, d.h. im Gegensatz zu allen anderen Pflanzen auf dem Acker sterben sie nicht ab, wenn sie mit Unkrautvernichtungsmitteln besprüht werden. Herbizidresistente Unkräuter waren ursprünglich der entscheidende Grund für die Einführung gentechnisch veränderter Pflanzen in den USA. Roundup / Glypho- sat und gentechnisch veränderte Pflanzen wurden die zentralen Geschäftsberei- che von Monsanto. Seit 1996 werden in den USA immer mehr Pflanzenarten wie Soja, Mais, Raps, Zuckerrüben, Baumwolle und Alfalfa (Luzerne) angebaut, die per Gentechnik gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat resistent gemacht wurden. 2013 wurden in den USA etwa 70 Millionen Hektar mit gentechnisch ver- änderten Pflanzen bebaut. Die allermeisten sind resistent gegen Glyphosat. Wegen der massiven Herbizidresistenzen, die sich bereits vor dem Einzug der Gentechnik im Sojabohnen-Anbau ausgebreitet hatten, bauten viele Landwirte seit 1996 Jahr für Jahr auf denselben Flächen immer wieder die Gentechnik-Soja an. Das führte zu einer Dauer-Beregnung mit Glyphosat und führte letztlich zur Entstehung resistenter Unkräuter. Da auch Pflanzenarten wie Mais und Baum- wolle mit Gentechnik gegen Glyphosat resistent gemacht wurden, bedeutet auch ein Fruchtwechsel zu einer anderen mit Gentechnik versehen Pflanze keine Pause beim Glyphosateinsatz und somit auch keine Möglichkeit, die weitere Zunahme von Herbizidresistenzen zu verhindern. Gentechnisch veränderte Pflanzen können sich natürlich auch selbst zu Unkräu- tern entwickeln oder durch Genaustausch neue Resistenzen verursachen. Welt- weit haben sich bereits mehrere Varianten gentechnisch veränderter Pflanzen über den Acker hinaus in der Umwelt verbreitet oder finden sich dauerhaft als ungewollter Beiwuchs auf Äckern, die eigentlich gentechnikfrei sein sollten. Die Samen von Gentechnik-Pflanzen verbreiten sich über Wind, Wasser und landwirt- schaftliche Bearbeitung über weite Strecken in der Umwelt.
Quellen/Disclaimer: Analyse der Verkaufs- daten von Phillips McDougall (2018) und der HHP-Liste des Pestizid Aktions-Netzwerks (2019) durch Unearthed/Public Eye. Die Daten von Phillips McDougall grössten Pestizidsmärkte ab. Die hier dargestellten Umsätze machen 36% der gesamten Pesti- zidverkäufe durch CropLife-Konzerne für 2018 au. Unsere Analyse bezieht sich auf die Unternehmen Bayer, BASF, Corteva, FMC und Syngenta, also fünf der sechs Mitglieder von CropLife International. Das sechste Unternehmen, Sumitomo, wurde nicht miteinbezogen. Abbildund Quelle: Nau.ch
Länder mit niedrigem/mittlerem Einkommen CropLifes hochgefährliche Pestizidverkäufe in Ländern mit hohem vs. niedrigem/mittlerem Einkommen In Ländern mit hohem Einkommen entfallen 27% der Verkäufe von CropLife-Topsellern auf hochgefährliche Pestizide (highly hazardous pesticides, HHPs). In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beträgt dieser Anteil an hochgiftigen Stoffen 45%. China ist einer der grössten Pestizidmärkte der Welt, und der Anteil an hochgefährlichen Pestiziden ist mit mehr als der Hälfte der Verkäufe sehr hoch. Der Markt wird jedoch von chinesischen Unternehmen domi-niert. Der Anteil von westlichen CropLife-Konzernen beträgt gemäss unseren Daten nur 10%. BRASILIEN CropLife total 3,33 Mrd. $ Brasilien verwendet mehr Pestizide als jedes andere Land. Unter den Regierun-gen von Michel Temer und dem aktuellen Präsiden-ten Jair Bolsonaro ist die Anzahl Zulassungen für neue Pestizidprodukte in die Höhe geschnellt - ein-schliesslich solcher, die hochgefährliche Stoffe enthalten. 49%  Anteil hochgefährliche Pestizide INDIEN 573 Mio. $ 59% TÜRKEI 68 Mio. $ 16% RUSSLAND 398 Mio. $ 27% UKRAINE 286 Mio. $ 26% MEXICO 115 Mio. $ 42% ARGENTINIEN 229 Mio. $ 47% CHINA 357 Mio. $ 31% THAILAND 102 Mio. $ 49% VIETNAM 147 Mio. $ 44% Länder mit hohem Einkommen In der EU sind die meisten HHPs dank strengeren Regulierungen nicht zugelassen. Deutschland, wo Bayer und BASF ihren Sitz haben, ist einer der grössten Pestizid-abnehmer der EU, aber nur 12% der dortigen Umsätze durch CropLife-Konzerne fallen auf hochgefährliche Pestizide. USA CropLife total 2,89 Mrd. $ 36%  GROßBRITANNIEN 412 Mio. $ 11% DEUTSCHLAND 649 Mio. $ 12% AUSTRALIEN 269 Mio. $ 46% KANADA 625 Mio. $ 23% TSCHECHISCHE REPUBLIK 132 Mio. $ 20% FRANKREICH 784 Mio. $ 11% JAPAN 235 Mio. $ 52% ITALIEN 248 Mio. $ 23% POLEN 235 Mio. $ 12% Übersicht: Anzahl verschiedener Herbizidresistenz-Typen bei Unkräutern in verschiedenen Ländern
Land
Anzahl Resistenz-Typen
USA
145
Australien
69
Kanada
60
China
37
Frankreich
35
Japan
33
Brasilien
32
Deutschland
32
Italien
30
Israel
29
Quelle: weedschience.org, 2014
Abbildung: Schlupfwespen sind natürliche "Schädlings"-Bekämpfer. Von André Karwath aka Aka - Schlupfwespe (Hoplocryptus bellosus), CC BY-SA 2.5, Wikimedia
Tümpel, Flüsse und Seen sind wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Mikororganismen, Würmern, Insekten und Spinnen. Diese sind die für die Erhaltung der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung. Die Verwendung von Pestiziden wirkt sich indirekt auf Gewässer aus. Bild von Kai Meißner via Pixabay
Spritzglyphosat auf dem Feld
Abbildung: Soja-Haarschoten
Abbildung: Insektenatlas 2020 / Stork, BUND
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Bienen sterben aus dem Einsatz von Pestiziden
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Geschätzter landwirtschaftlicher Einsatz von Glyphosat in den USA, 2017 Quelle: USGS
Verwendung von Glyphosat nach Jahr und Ernte 300 250 200 150 100 50 0 2015 2005 1995 Andere Pflanzen Weide und Heu Alfalfa Obstgärten und Trauben Reis Gemüse und Obst Baumwolle Weizen Sojabohnen Mais Geschätzter Verbrauch in Millionen Pfund
Ein Mediziner stellt eine Auffälligkeit auf einem Mammographie-Scan einer weib- lichen Brust fest. Jeder vierte Deutsche wird an Krebs sterben, prognostiziert das Robert-Koch-Institut.
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1. Was sind Pestizide?

Pestizide sind chemisch-synthetische Stoffe und Stoffkombinationen, die mit Gift auf Ziel-Organis- men (Tiere oder Pflanzen) wirken. Sie töten oder hemmen das Wachstum bzw. die Keimung. Pesti- zide haben einen oder mehrere Wirkstoffe, die´ bestimmte "Ziel-Organismen" zugeordnet werden können. Insektizide wirken gegen Insekten, Herbi- zide wirken gegen Pflanzen und Fungizide wirken gegen Pilze. Sie können auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden: durch Saatgutbeizung, Sprit- zung oder in Form von Granulat. Pestizide haben den Zweck, die Nutzpflanzen vor Tieren oder Krankheiten zu schützen, indem sie den Ziel-Organismus in seiner Entwicklung schädi- gen. Pestizide sind Gifte, und Gifte können nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen unterschei- den. Sie haben daher eine sehr negative Auswir- kung auf die Umwelt, Biosphäre, die Gesundheit von Menschen und Tieren. Durch den flächendeckenden Einsatz von Pestizi- den in der Landwirtschaft, aber auch in Wäldern und Parks, auf Straßen und Wegen sowie in priva- ten Gärten und Kleingärten entstehen gefährliche Kettenreaktionen. Den größten Anteil der eingesetzten Pflanzen- schutzmittel machen Herbizide aus, gefolgt von Fungiziden, Insektiziden und Akariziden. Die drei Wirkstoffe Isoproturon, Glyphosat und Metamitron machen 40 Prozent des gesamten Herbizidver- brauchs aus.
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2. Einsatz von Pestiziden

Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden zur Steigerung von Ernteerträgen wird seit einem halben Jahrhundert weltweit von der industriellen Landwirtschaft praktiziert. Jährlich werden im Durchschnitt auf einem Hektar Ackerland etwa 2,5 Kilogramm Wirkstoffe einge- setzt. Im Jahr 2016 waren 1453 Pestizidprodukte in Deutschland zugelassen. Bis zu 40.000 Tonnen Pestizide werden in Deutschland jährlich ausge- bracht. Auch Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Argentinien setzen immer mehr Pflanzen- schutzmittel ein. Die Häufigkeit der Anwendung von Pestiziden nimmt weltweit zu. Landwirte setzen Pestizide nicht mehr nur bei starkem Schädlingsbefall ein, sondern routinemäßig.
Für die Analyse wurden die 43 größten Märkte für Pestizide berücksichtigt. Ein genauer Blick zeigt: 60 Prozent aller Verkäufe von hochgefährlichen Pflanzenschutzmitteln entfallen auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Autoren von Public Eye und Greenpeace UK werfen den Konzernen vor, schwache Regulierung auszunutzen, um Produkte verkaufen zu können, welche die EU längst verboten haben.

8. Quellen

The Greens, Concentration of market power in the EU seed market Die Grüne, Superweeds - Resistente Unkräuter bedrohen die Ernte BUND, Bayer-Monsanto-Fusion: Wer die Saat hat, hat das Sagen BUND, Insektenatlas 2020 BUND, Konzernatlas 2017 BUND, Pestizide gefährden Gewässer BUND, Der BUND fordert ein Verbot aller Neonikotinoide BUND, Keine Chance für Umweltgifte! BUND, Herbizidresistente Gentech-Pflanzen: Artenvielfalt in Gefahr BUND, Globale Umweltrisiken herbizidresistenter Pflanzen Public Eye, Syngentas Milliardengeschäft mit hochgefährlichen Pestiziden Public Eye, Krebs, Fehlbildungen und Fruchtbarkeitsstörungen Nau.ch, Syngenta und Co. machen Milliarden mit giftigen Pestiziden Tagesschau.de, Hohe Umsätze mit gefährlichen Pestiziden Sektion für Landwirtschaft - Goetheanum, Saatgut – Gemeingut OECDiLibrary, Concentration in Seed Markets Greenpeace, Europas Abhängigkeit von Pestiziden Greenpeace, Pestizide zerstören die Umwelt Greenpeace, Gentechnik - spiel mit ungewissem Ausgang Deutsche Umwelthilfe, Pestizide NatureFund, Direkte Vergiftungen, chronische Vergiftungen und Krebs Aerzteblatt.de, Weltweite Zahl der Krebsdiagnosen steigt Osnabrücker Zeitung, Fast jeder zweite Deutsche wird an Krebs erkranken Oxfam, Studie belegt: Erhöhtes Krebsrisiko durch Pestizide Agrarheute, EFSA: Neonicotinoide für den Menschen schädlich ResearchGate, Health Issues of Migrant and Seasonal Farmworkers The National Academies of Sciences Engineering & Medicine, Regulating Pesticides in Food. The Delaney Paradox“ (1987) pompa, The Dangers of Glyphosate: An Interview with Dr. Stephanie Seneff Global2000, Pestizide Health and Environment Alliance.org Coordination gegen BAYER-Gefahren NewScientist, It‘s raining pesticides ScienceDirect, Screening of pesticides and veterinary drugs in small streams in the European Union by liquid chromatography high resolution mass spectrometry SWR, Studie: Wasser aus Schutzgebieten oft mit Pestiziden belastet UFZ, Insektenvernichtungsmittel künftig ein zunehmendes Problem für Gewässer in Europa scinexx, Europäischen Gewässern droht eine Pestizid-Schwemme The Task Force on Systemic Pesticides, Ressourcen Süddeutsche Zeitung, Gift für Bienen und Vögel Nature, Declines in insectivorous birds are associated with high neonicotinoid concentrations NABU,Das große Vogelsterben. Interview mit dem Vogelschutzexperten Lars Lachmann Bundesamt für Naturschutz, Rote Liste zeigt Gefährdung der Pflanzenvielfalt in Deutschland Randolf Menzel, Wie Bienen navigieren und wie sie durch Pestizide gestört werden Gen-ethiches Netzwerk e.V., Herbizidresistenz der nächsten Generation?

3. Pestizide in der

Industriellen

Landwirtschaft

Pestizide sind neben manipulierten Samen ein wesentlicher Bestandteil der industriellen Agrarwirt- schaft. Sie sind, neben der sich weiterentwickelnden Klimakriese, wesentlich für den Biodiversitätsverlust verantwortlich. Der Verlust an der Vielfalt ist die Folge des Einsatzes von Hochertragssorten und der Konzentration der Saatgutproduktion auf wenige Konzerne. Der globale Saatgut- und Pestizidmarkt wird von wenigen Agrochemie-Riesen dominiert. Die Marktbeherrscher sind Bayer die 2018 Monsanto übernommen haben, Corteva und Syngenta. Allein diese drei Unternehmen kontrollieren mehr als 60% des Weltmarktes. Auch bei Pestiziden liegt Bayer und Syngenta deutlich vorne gefolgt von BAS, DowDu- Pont und Chemchina. Die Konzentration auf dem Markt vernichtet auch die genetischen Ressourcen, das «Naturkapital» für die zukünftige Entwicklung der Kulturpflanzen. Gemäß einer Studie von Public Eye und Greenpeace UK machen die fünf größten Agrochemiekonzerne im Pestizid-Geschäft 35 Prozent Umsatz mit hochge- fährlichen und zum Teil lebensbedrohlichen Stoffen.

5. Verseuchte Gewässer

durch Pestizide

Ein Tests in zehn Ländern darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien Polen und Belgien legt offen, das Wasser europäischer Flüsse und Kanäle ist mit mehr als hundert verschiedenen Pestiziden kontaminiert die teilweise über die Grenzwerte hinaus gehen. Darunter auch 24 nicht mehr in der EU zugelassene Substanzen und 21 Tierarzneimit- tel. Die meisten Pestizide sind Unkrautvernich- tungsmittel und auch Neonicotinoide waren in erhöhten Dosen vertreten, wie die Forscher berichten. Forscher in Baden-Württemberg haben festge- stellt, dass das Wasser in vielen Wasserschutzge- bieten im Land nicht ausreichend sauber ist. In über 60 Prozent seien Rückstände von chemisch- synthetischen Pflanzenschutzmitteln nachweisbar, hieß es am Mittwoch in Stuttgart. 2.000 Proben aus dem Grundwasser in Baden- Württemberg haben die Experten zwischen 2014 und 2018 untersucht. Sie wollten wissen, wie viel und welche Pestizid-Rückstände darin nachzuwei- sen sind und untersuchten auch auf ganz neue Mittel. Ihre erschreckende Bilanz: Weit mehr als die Hälfte der Proben aus fast allen Wasserschutz- gebieten im Land war nicht ganz sauber. In 60 Prozent wiesen die Forscher Reste der unter- schiedlichsten Pflanzenschutzmittel nach. Das Problem ist, dass aus genau diesem Wasser unser Trinkwasser gewonnen wird. Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umwelt- forschung (UFZ) in Leipzig prognostiziert das Europas Gewässer im Jahr 2090 bis zu 23fach stär- ker mit Insektenvernichtungsmitteln belastet sein werden als bisher. Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel bedingen, dass der Schäd- lingsbefall wachse und damit auch der Einsatz von Pestiziden wachse die dann in die Gewässer gespült werden. Steige die globale Mitteltemperatur um rund 2,8 Grad Celsius, dann werde sich europaweit der der Einsatz von Insektiziden bis zum Jahr 2090 gegen- über 1990 mehr als verdoppeln. Entsprechend mehr von diesen Mitteln gelangten dann auch in die Gewässer. Dadurch könnte sich der ökologische Zustand der Gewässer vor allem in Skandinavien, im Baltikum und in Mitteleuropa bis 2090 deutlich verschlechtern.

6. Pestizide vergiften

Insekten wie Bienen und

Schmetterlinge

Pestizide wie Glyphosat und Neonicotinoide töten nützliche Insekten wie Bienen oder Florfliegen, die unverzichtbar für ein funktionierendes Ökosystem sind. Durch den hohen Einsatz von Pestiziden in der in- dustriellen Agrarwirtschaft, reagieren Insekten mit Orientierungslosigkeit. In einer Studie aus dem Jahr 2014 des Berliner Neurobiologen und Bienen- forschers Randolf Menzel zeigt sich das bereits geringe Mengen Insektizide das Nervensystem von Bienen beeinflussen. Eine neue Stoffklasse von Pestiziden ist Neoniko- tinoide. Sie sind besonders stark giftig und wird inzwischen flächendeckend verwendet. Unabhängige Wissenschaftler der europäischen Task Force on Systemic Pesticides haben 800 Studien ausgewertet und zeigen, dass Neonicoti- noide für das Massensterben der Bestäuber die Hauptverantwortung trägt. Das Pestizid wird u.a gegen Blattläuse in vielen Kulturen wie Gemüse, Obst, Raps, Zuckerrüben und Hobbygarten eingesetzt. Neonikotinoide grei- fen in das zentrale Nervensystem bei Insekten ein. Das betrifft auch wichtige Insekten wie Honig- bienen und Wildbienen. Sie werden durch das Gift getötet oder geschädigt. Das Gift schwächt das Immunsystem von Bienen, stört ihre Orientierung und beeinträchtigen die Fortpflanzung. Das hat dramatische Folgen für Bienenvölker. Sie kommen mit dem Nervengift über Pollen oder Schweißtrop- fen der Pflanzen in Kontakt. Besonders in den Schweißtropfen der Pflanzen ist das Nervengift besonders konzentriert, und damit bis zu 1.000 Mal giftiger als die Pollen. So wird bei Honigbienen ihre Orientierungsfähigkeit gestört sodaß sie nicht zu ihrem Stock zurückfinden. Das kann zum Zusam- menbruch der jeweiligen Bienenkolonie führt. Neonikotinoide schwächen auch das Immunsystem von Bienen und machen sie somit anfälliger für die Varroamilbe. Die Varroamilbe befällt die Brut von Bienen, saugt ihr Blut und hinterlässt Wunden, in denen Viren und Bakterien, die sie zudem über- trägt, gedeihen. Wissenschaftliche Studien bele- gen, dass zudem, dass Neonikotinoide nicht nur Honigbienen, sondern auch Wildbienen und Schmetterlinge stark gefährden. Das ist dramatisch, weil Insekten nahezu alle Wild- und Kulturpflanzen bestäuben. So liefern sie Men- schen indirekt Nahrung und dienen den Vögeln als Nahrung. Für das Ökosystem sind Bienen, Schmet- terlinge und Käfer unentbehrlich. Der wirtschaftli- che Wert wird von der Heinrich-Böll-Stiftung bei der Vorstellung des Insektenatlas, für die Bestäu- berleistung der Insekten im weltweiten Anbau von Obst, Gemüse und Getreide bis zu 600 Milliarden US-Dollar beziffern. Wobei man die Leistungen der Insekten in der Biosphäre nicht mit Geld aufwerten kann. Der Insektenatlas, der von der Heinrich-Böll- Stiftung und dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) veröffentlicht wird und die 2018 publizierte Rote Liste des Bundesamtes für Natur- schutz (BfN) zeigen, dass besonders auf großen Feldern mit intensivem und monotonem Ackerbau, Insekten und Pflanzen keinen Lebensraum mehr finden. Mindestens 95 Prozent der Pestizide, die für das Bespritzen von Kulturpflanzen eingesetzt werden sollten, landeten in einer weiteren Umgebung, die über das Zielgebiet hinaus reichte. Dort töteten die Pestizide Insekten, die von den Feldvögeln als Nahrungsmittel benötigt werden und zur Fütte- rung ihrer Jungtiere benötigt werden. Wenn die Insekten sterben, sterben auch die Insektenfresser und damit sind auch die Vögel der Agrarlandschaft bedroht. Insekten dienen den meisten Singvögel als Futter für ihre Jungen. Auch dann, wenn die Altvögel wie bei unseren Sperlingsarten, selber vegetari- sche Nahrung bevorzugen. Zugvögel ernähren sich grundsätzlich vor allem von Insekten. Eine Langzeitstudie zeigt für die 63 meist in Nordwest-Deutschland gelegene Naturschutz- gebiete einen Rückgang der Fluginsekten von 76 Prozent innerhalb von nur 27 Jahren zeigte.

7. Einsatz von Pestiziden

führt zu Resistenzen bei

Unkraut

Aufgrund des starken Gebrauchs von Pestiziden sind zahlreiche Unkrautarten inzwischen Herbizid Resistenz weil sie sich angepasst haben. Von den 432 Resistenz- Unkrauttypen finden sich 145 in den USA, gefolgt von Australien und Kanada.

4. Pestizide und Krebs

Eine Studie aus den USA zeigte, dass Krebsfälle bei amerikanischen Kindern unter 20 Jahren stetig ansteigen. Ebenfalls auffallend ist, dass Leukämie durchgehend öfter bei Kindern auftritt, die auf einem Bauernhof aufwachsen oder deren Eltern Pestizide im Garten einsetzen. Ungefähr 40 Chemikalien sind derzeit noch auf dem Markt erhältlich, die von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Vereinten Nationen (IARC) als wahrscheinlich krebserregend einge- stuft werden. Dazu zählt auch Glyphosat: In Labor- versuchen wurde gezeigt, dass Glyphosat und sein Abbauprodukt genotoxisch wirken, was bedeutet, dass diese die Fähigkeiten der Zellen im Körper des Menschen beeinflussen und deren genetisches Material kopieren und vervielfältigen. Das führt potenziell zu Mutationen und einem erhöhten Krebsrisiko. Außerdem zeigen Daten aus den USA auf, dass 18% aller Insektizide und 90% aller Fungi- zide krebserregend sind. In den USA ist seit 1973 die Anzahl der Erkrankten mit Non-Hodgkin-Lymphomen, also bösartigen Erkrankungen des Lymphsystems, um 73 % gestie- gen. Die Krebskranken kamen dabei fast 2,6-mal häufiger mit dem Herbizid MCPA in Kontakt als gesunde Menschen. MCPA wird heute noch in Deutschland eingesetzt, beispielsweise zur Bekämpfung von Beikräutern. Die Krebspatienten kamen im Vergleich zu gesunden Menschen außer- dem 3,7-mal häufiger mit Fungiziden und 2,3-mal häufiger mit Glyphosat in Kontakt. Forscher gehen davon aus, dass die Chemikalien das Immunsystem der Patienten schwächen und somit Krebs-Viren ausgelöst werden. Durch Pestizide wird außerdem die Brustkrebsrate erhöht, denn viele von ihnen wirken wie Östro- gene. So stieg die Brustkrebsrate in den USA von einer Erkrankten von zwanzig Frauen im Jahr 1960 auf eine Erkrankte von 8 Frauen im Jahr 1995. In einer Studie an 182 Stadtbewohnern aus 18 euro- päischen Ländern wurde bei 45% der Teilnehmer Glyphosat im Urin nachgewiesen. Besorgniserre- gend ist dies, da Glyphosat bereits in geringen Mengen menschliche Embryonal- und Plazentazel- len sowie die DNA von Menschen und Tieren schä- digt: So stellte eine französische Studie fest, dass Glyphosat menschliche Zellen innerhalb eines Tages abtötet – und das selbst bei einer 100.000- fachen Verdünnung des Wirkstoffes. Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren bestehen Zusammenhänge zwischen Fehlbildungen und Fehlgeburten und dem Einsatz von Glyphosat. Eine Studie weist darauf hin, dass Glyphosat Krankhei- ten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs begünstigt und zu Depressionen, Herzinfarkten sowie Unfruchtbarkeit führen kann. Mittlerweile wird Glyphosat auch mit Krankheiten wie Autismus, Leber-, Nieren-, Bauchspeicheldrü- sen-, Schilddrüsen- und Dickdarmkrebs, Hyperak- tivität (ADHS), Geburtsfehlern, Fettleibigkeit, Parkinson, multipler Sklerose sowie Auswirkungen auf den Verdauungstrakt in Verbindung gebracht. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) hat die Gesundheitsgefahren der Neonicotinoide im Auftrag der EU-Kommission überprüft. Die Wissenschaftler der EFSA kamen zu dem Ergebnis, dass die Substanzen in den beiden Insektiziden Acetamiprid und Imidacloprid die Entwicklung von Neuronen und Hirnstrukturen, die etwa mit der Lern- und Gedächtnisfunktion in Verbindung stehen, beeinträchtigen können. Die UN-Weltgesundheitsorganisation WHO gibt an, dass circa 26 Millionen Vergiftungsfälle pro Jahr durch Pestizide entstehen. Ungefähr 3 Millionen von diesen Fällen werden im Krankenhaus behan- delt und aus ihnen resultieren circa 750.000 chroni- sche Erkrankungen. Es gibt derzeit etwa 220.000 Todesfälle durch Pestizide pro Jahr. Außerdem be- richtet die US-Umweltbehörde von über 300.000 nicht-tödlichen Pestizidvergiftungen pro Jahr. Studien haben bewiesen, dass das Risiko an be- stimmten Krebsarten zu erkranken für Landwirte und professionelle Pestizidanwender eindeutig höher ist, als für andere Berufsgruppen. Die oberste US-Gesundheitsbehörde bestätigt auf ihrer Internetseite, dass Landwirte in den USA mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an Leukämie, Non- Hodgkin-Lymphomen, Multiplen Myelomen sowie an Haut-, Lippen-, Magen-, Gehirn- und Prostata- krebs erkranken, als die allgemeine Bevölkerung. Aufgrund dessen ist es nicht verwunderlich, dass schwedische Forscher Pestizide als häufigste Ursache für Krebserkrankungen in der westlichen Welt verantwortlich machen. Pestizidwirkstoffe lagern sich im Fettgewebe von Menschen und Tieren ab. Dies führt zu hohen Schadstoffkonzentrationen im Organismus vor allem bei Lebewesen, die am Ende der Nahrungs- kette stehen. Ein Beispiel ist das bis in die 70er Jahre hinein eingesetzte DDT. Das Dauergift lässt sich noch heute im Blut der meisten Menschen nachweisen. DDT kann das Hormonsystem beein- trächtigen, das Erbgut verändern und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Obwohl Alterna- tiven zur Verfügung stehen, ist die Diskussion um einen verstärkten DDT-Einsatz zur Malariabekämp- fung nach wie vor aktuell. Nach einer Prognose des Robert-Koch-Insti- tuts wird fast jeder zweite Deutsche an Krebs erkranken.
Analyse durch Unearthed/Public Eye von Verkaufsdaten der Marktanalyse-Firma Phillips McDougall (2018) sowie der HHP-Liste des Pestizid Aktions-Netzwerks (2019). Die Grafik zeigt die Umsätze der fünf CropLife- Konzerne Bayer, BASF, Corteva, FMC und Syngenta zusammen in ihren 10 größten Absatzmärkten mit hohem Einkommen im Vergleich zu den 10 größten Absatzmärkten mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Die Daten von Phillips McDougall beschrän- ken sich auf die Umsätze der wichtigsten Produkte in den grössten Märkten. Sie sind daher nicht repräsentativ für den gesamten Pestizidmarkt eines Landes. Bei einigen Ländern sind die Daten möglicherweise nicht repräsentativ für den tatsächlichen Marktanteil der CropLife-Konzerne. In Argentinien konnten die Marktforscher von Phillips McDougall einen Hersteller nur in 19% der erfassten Verkäufe identifizieren; die Anteile der CropLife-Konzerne sind möglicherweise unterrepräsentiert. Die Statistiken im Titel basieren auf Verkaufsanalysen für 43 Länder, die nicht alle in der Grafik dargestellt sind. Abbildund Quelle: Nau.ch
Abbildung Quelle: Nationaler Bericht Deutschlands 2013 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie, verfügbar unter https://www.bfn.de/ Datenzusammenfassungstellung: NABU
Seit mehr als 30 Jahren wurde keine neue Wirk- stoffgruppe mehr gefunden, die als Ersatz für die bisherigen Herbizide eingesetzt werden könnte. Damit ist die Situation ähnlich bedrohlich wie die Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen in der Human-Medizin. Auch in der Human-Medizin haben sich die Krankheitserreger zunehmend an den übermäßigen Einsatz von ursprünglich äußerst wirksamen Substanzen angepasst und sind unwirk- sam geworden. Auch hier ist die Entwicklung neuer Wirkstoffe ein Problem. Deswegen setzt man in der Human-Medizin auf den Schutz von sogenann- ten „Reserveantibiotika“: Das sind Mittel, die nur in besonders dringenden Fällen eingesetzt werden sollen, um Resistenzentwicklungen zu vermeiden. Glyphosat war vor dem Einzug der Gentechnik als ein solches „Reserve-Herbizid“, vorgesehen. Um das Glyphosat beim Anbau von Soja, Mais und anderen Nutzpflanzen einsetzen zu können, wur- den die Nutzpflanzen per Gentechnik resistent ge- macht: In die Pflanzen wurde per Gen-technik ein Enzym (EPSPS) eingebaut, das aus Bakterien iso- liert wurde. Das EPSPS-Enzym (5-enolpyruvylshiki- mate-3-phosphate synthase) ermöglicht den Gen- technik-Pflanzen die Synthese der Aminosäuren, deren Bildung durch den Einsatz von Glyphosat blockiert wird, trotzdem weiter zu vollziehen. Pflanzen ohne dieses Enzym können dem Einsatz von Glyphosat nicht widerstehen und gehen zugrunde. So entstanden die herbizidresistenten Gentechnik- Sojabohnen, die Monsanto entwickelte und die seit 1996 angebaut werden und unter dem Markenna- men „Roundup“ und als Glyphosatmischungen „Roundup-Ready-Soja“ bekannt sind. Über 80 Prozent aller Gentech-Pflanzen sind heute herbizi- dresistent. Herbizidresistente Pflanzen überstehen die Anwendung eines Totalherbizids, d.h. im Ge- gensatz zu allen anderen Pflanzen auf dem Acker sterben sie nicht ab, wenn sie mit Unkrautvernich- tungsmitteln besprüht werden. Herbizidresistente Unkräuter waren ursprünglich der entscheidende Grund für die Einführung gen- technisch veränderter Pflanzen in den USA. Round- up/Glyphosat und gentechnisch veränderte Pflan- zen wurden die zentralen Geschäftsbereiche von Monsanto. Seit 1996 werden in den USA immer mehr Pflanzenarten wie Soja, Mais, Raps, Zucker- rüben, Baumwolle und Alfalfa (Luzerne) angebaut, die per Gentechnik gegen das Unkrautvernich- tungsmittel Glyphosat resistent gemacht wurden. 2013 wurden in den USA etwa 70 Millionen Hektar mit gentechnisch veränderten Pflanzen bebaut. Die allermeisten sind resistent gegen Glyphosat. Wegen der massiven Herbizidresistenzen, die sich bereits vor dem Einzug der Gentechnik im Soja- bohnen-Anbau ausgebreitet hatten, bauten viele Landwirte seit 1996 Jahr für Jahr auf denselben Flächen immer wieder die Gentechnik-Soja an. Das führte zu einer Dauer-Beregnung mit Glyphosat und führte letztlich zur Entstehung resistenter Unkräuter. Da auch Pflanzenarten wie Mais und Baumwolle mit Gentechnik gegen Glyphosat resis- tent gemacht wurden, bedeutet auch ein Frucht- wechsel zu einer anderen mit Gentechnik versehen Pflanze keine Pause beim Glyphosateinsatz und somit auch keine Möglichkeit, die weitere Zunah- me von Herbizidresistenzen zu verhindern. Gentechnisch veränderte Pflanzen können sich na- türlich auch selbst zu Unkräutern entwickeln oder durch Genaustausch neue Resistenzen verursa- chen. Weltweit haben sich bereits mehrere Varian- ten gentechnisch veränderter Pflanzen über den Acker hinaus in der Umwelt verbreitet oder finden sich dauerhaft als ungewollter Beiwuchs auf Äckern, die eigentlich gentechnikfrei sein sollten. Die Samen von Gentechnik-Pflanzen verbreiten sich über Wind, Wasser und landwirtschaftliche Bearbeitung über weite Strecken in der Umwelt.
Ein Pestizid kann den Kriteriern mehrerer Gefahrenklassen entsprechen. akut toxisch für Menschen chronische Gesundheitsfolgen für Menschen Umweltgefahren hochgiftig für Bienen CropLifes hochgefährliche Bestseller Die fünf grössten Agrochemiekonzerne der Welt - die Mitglieder der mächtigen Lobbyorganisation CropLife International - generierten 2018 mit ihren Bestsellern und in den grössten Pestizidmärkten Umsätze in der Höhe von 13,4 Mrd. US-Dollar. Mehr als ein Drittel dieser Umsätze machten sie mit Pestiziden, die als „hochgefährlich“ eingestuft sind (kurz „HHPs“, Highly Hazardous Pesticides).  Die Bestseller der CropLife-Konzerne umfassten 2018 773 verschiedene Pestizide, die mindestens einen „hochgefährlichen“ Stoff enthalten.
Quellen/Disclaimer: Analyse der Verkaufsdaten von Phillips McDougall (2018) und der HHP-Liste des Pestizid Aktions-Netzwerks (2019) durch Unearthed/Public Eye. Die Daten von Phillips McDougall grössten Pestizidsmärkte ab. Die hier dargestellten Umsätze machen 36% der gesamten Pestizidverkäufe durch CropLife- Konzerne für 2018 au. Unsere Analyse bezieht sich auf die Unternehmen Bayer, BASF, Corteva, FMC und Syngenta, also fünf der sechs Mitglieder von CropLife International. Das sechste Unternehmen, Sumitomo, wurde nicht miteinbezogen. Abbildund Quelle: Nau.ch
Länder mit niedrigem/mittlerem Einkommen CropLifes hochgefährliche Pestizidverkäufe in Ländern mit hohem vs. niedrigem/mittlerem Einkommen In Ländern mit hohem Einkommen entfallen 27% der Verkäufe von CropLife-Topsellern auf hochgefährliche Pestizide (highly hazardous pesticides, HHPs). In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen beträgt dieser Anteil an hochgiftigen Stoffen 45%. China ist einer der grössten Pestizidmärkte der Welt, und der Anteil an hochgefährlichen Pestiziden ist mit mehr als der Hälfte der Verkäufe sehr hoch. Der Markt wird jedoch von chinesischen Unternehmen domi-niert. Der Anteil von westlichen CropLife-Konzernen beträgt gemäss unseren Daten nur 10%. BRASILIEN CropLife total 3,33 Mrd. $ Brasilien verwendet mehr Pestizide als jedes andere Land. Unter den Regierun-gen von Michel Temer und dem aktuellen Präsiden-ten Jair Bolsonaro ist die Anzahl Zulassungen für neue Pestizidprodukte in die Höhe geschnellt - ein-schliesslich solcher, die hochgefährliche Stoffe enthalten. 49%  Anteil hochgefährliche Pestizide INDIEN 573 Mio. $ 59% TÜRKEI 68 Mio. $ 16% RUSSLAND 398 Mio. $ 27% UKRAINE 286 Mio. $ 26% MEXICO 115 Mio. $ 42% ARGENTINIEN 229 Mio. $ 47% CHINA 357 Mio. $ 31% THAILAND 102 Mio. $ 49% VIETNAM 147 Mio. $ 44% Länder mit hohem Einkommen In der EU sind die meisten HHPs dank strengeren Regulierungen nicht zugelassen.  USA CropLife total 2,89 Mrd. $ 36%  GROßBRITANNIEN 412 Mio. $ 11% DEUTSCHLAND 649 Mio. $ 12% AUSTRALIEN 269 Mio. $ 46% KANADA 625 Mio. $ 23% TSCHECHISCHE REPUBLIK 132 Mio. $ 20% FRANKREICH 784 Mio. $ 11% JAPAN 235 Mio. $ 52% ITALIEN 248 Mio. $ 23% POLEN 235 Mio. $ 12% Deutschland, wo Bayer und BASF ihren Sitz haben, ist einer der grössten Pestizidab-nehmer der EU, aber nur 12% der dortigen Umsätze durch CropLife-Konzerne fallen auf hochgefährliche Pestizide. Übersicht: Anzahl verschiedener Herbizidresistenz-Typen bei Unkräutern in verschiedenen Ländern
Land
Anzahl Resistenz-Typen
USA
145
Australien
69
Kanada
60
China
37
Frankreich
35
Japan
33
Brasilien
32
Deutschland
32
Italien
30
Israel
29
Quelle: weedschience.org, 2014
Drastischer Vogelschwund in Deutschland Über 12 Mio. Vogelbrutpaare in nur 12 Jahren verloren Gesamtzahl aller Vogelbrutpaare in Deutschland fällt zwischen 1998 und 2009 um 15%. Grund ist der starke Rückgang vieler häufiger Vogelarten seit der Jahrtausendwende. 1990 96,1 Mio. 1998 97,5 Mio. 2009 84,8 Mio. 12,7 Mio Vogel-paare gingen in nur 12 Jahren verloren, davon:
Abbildung: Schlupfwespen sind natürliche "Schädlings"-Bekämpfer. Von André Karwath aka Aka - Schlupfwespe (Hoplocryptus bellosus), CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=226006
Tümpel, Flüsse und Seen sind wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Mikororganismen, Würmern, Insekten und Spinnen. Diese sind die für die Erhaltung der biologischen Vielfalt von großer Bedeutung. Die Verwendung von Pestiziden wirkt sich indirekt auf Gewässer aus. Bild von Kai Meißner via Pixabay
Spritzglyphosat auf dem Feld
Abbildung: Soja-Haarschoten
Abbildung: Insektenatlas 2020 / Stork, BUND
2.230.000 Neotropis 980.000 Afrotropis 730.000 Orientalis 720.000 Australis 520.000 Paläarktis 120.000 Nearktis 190.000 Ozeanis Welt voller Insekten Geschätzte Zahl von Spezies nach biogeografischen Regionen und Verteilung der benannten Insekten auf wichtigen Ordnungen
Abbildung: Insektenatlas 2020 / Stork, BUND
Bekannte Insekten nach Ordnungen Gesamt: 1.024.000 387.000 Käfer (Coleoptera) 157.000 Schmetterlinge (Lepidoptera) 117.000 Hautflüger, u. a. Bienen und Ameisen (Hymenoptera) 155.000 Zweiflüger, u. a. Mücken und Fliegen (Diptera) 104.000 Schnabelkerfe, u. a. Wanzen und Läuse (Hemiptera) 24.000 Heuschrecken (Orthoptera) 80.000 andere
Bienen sterben aus dem Einsatz von Pestiziden
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Geschätzter landwirtschaftlicher Einsatz von Glyphosat in den USA, 2017 Quelle: USGS
Verwendung von Glyphosat nach Jahr und Ernte 300 250 200 150 100 50 0 2015 2005 1995 Andere Pflanzen Weide und Heu Alfalfa Obstgärten und Trauben Reis Gemüse und Obst Baumwolle Weizen Sojabohnen Mais Geschätzter Verbrauch in Millionen Pfund
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