Grundlagen zur
Biotechnologie
Grüne Biotechnologie
Die Grüne Biotechnologie befasst sich mit Pflanzen.
Sie bedient sich Methoden der Biochemie, System-
biologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie und
Verfahrenstechnik, um Nutzpflanzen zu verändern,
Inhaltsstoffe (Phytochemikalien, Sekundärmetabo-
lite) sowie Fasern zu gewinnen und um pflanzliche
Enzyme bzw. Wirkprinzipien (Bionik) für neue
Anwendungsbereiche zu erschließen.
Wie in vielen Bereichen der Biotechnologie sind die
Übergänge zu den anderen Zweigen der Biotechno-
logie fließend. Pflanzliche Zellen oder Enzyme wer-
den zur Produktion industrieller Stoffe (weiße Bio-
technologie) oder von Medikamenten (rote Biotech-
nologie oder Pharmazeutische Biotechnologie)
genutzt.
Berührungspunkt zur grauen oder braunen Biotech-
nologie gibt es bei der Entgiftung von Böden (Phyto-
remediation) oder bei Pflanzen, die als Umweltsen-
soren geeignet sind.
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6. Quellen
Das Erste, „Super-Unkraut: Der Albtraum des
Ackerbauern“
Greenpeace, „Die gebrochenen Versprechen der
Agro-Gentechnik“
Greenpeace, „Smart Breeding: die nächste
Generation. Markergestützte Selektion: Eine
Biotechnologie zur Pflanzenzüchtung ohne
Gentechnik“
Greenpeace, „Smart Breeding: die nächste
Generation. Präzisionszucht ohne Risiken und
Nebenwirkungen“
Greenpeace, „Building Environmental
Resilience“
Greenpeace, „Kursbuch Agrarwende 2050“
WWF, „Gentechnik: Leben aus dem Labor“
WWF, „Gentechnik auf dem Teller“
ZDF, „Das Saatgut-Kartell“
Heinrich-Böll-Stiftung, BUND, Le Monde,
Diplomatique, „Insektenatlas 2020. Daten und
Fakten über Nütz- und Schädlinge in der
Landwirtschaft“
Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa Luxembur Stiftung,
BUND, OXFAM, Germanwatch, Le Monde,
Diplomatique, „Konzernatlas 2017. Daten und
Fakten über Agrar- und Lebensmittelindustrie“
IG Saatgut, „Schöne Neue Gentechnik?!
Anwendungen in der Landwirtschaft“
Informationsdienst Gentechnik, „Saatgut“
Bioökonomie.de, „Mit Smart Breeding gegen
Kartoffelviren“
European Parliament, „Technology options for
feeding 10 billion people. Plant breeding and
innovative agriculture “
1. Gentechnik bei Nutz-
pflanzen
Als Argument für den Einsatz von Gentechnik bei
Nutzpflanzen dient die wachsende Weltbevölke-
rung und der Klimawandel. So sollen soziale, wirt-
schaftliche und ökologische Ansätze zur Ernährung-
ssicherung durch biotechnologische Werkzeuge
ergänzt werden.
Regenwälder, Savannen oder wertvolles Weideland
müssen dafür den Monokulturen von gentechnisch
veränderten Soja, Mais, Baumwolle und Raps wei-
chen. Dabei fallen dem Raubbau Regionen zum
Opfer, die zu den artenreichsten in der Welt zählen.
Zudem besteht die Sorge, dass die Eigenschaften
gentechnisch veränderter Pflanzen durch Pollenflug
auf nahe Verwandte Wildarten übertragen werden
könnten und diese ebenfalls Resistenzen ausbilden.
Welche Folgen das für die biologische Vielfalt haben
könnte, weiß bislang niemand genau.
Die Realität zeigt, dass die gentechnologisch verän-
derten Pflanzen auf dem Acker, entweder nur durch
Giftduschen mit Unkrautvernichtern überleben oder
ihr eigenes Gift gegen Insekten produzieren. Viele
Schädlinge erweisen sich robuster als geplant, bil-
den Resistenzen aus und widerstehen den Giftdu-
schen. Somit bedarf es immer mehr Toxine auf den
Felden, die Pflanzen und Grundwasser sowie letzt-
lich Menschen und Tiere vergiften. Das ist das
Ergebnis bisheriger Gentechnologie, die bisher nicht
in der Lage ist, komplexe, multigenetische
Eigenschaften erfolgreich zu beeinflussen.
Viele Tiere werden mit gentechnisch verändertem
Soja gefüttert. Das führt dazu, dass beim Konsum
von konventionellem Schweine- und Hühnerfleisch,
die Gentechnik mit Fleisch, Eiern oder Käse auf un-
seren Tellern landet.
2. Argumente gegen Gen-
technik in Nutzpflanzen
Saatgut-Hersteller bestätigen das Unkräuter und
Schadinsekten Resistenzen gegen die Gen-Modifi-
kationen von Nutzpflanzen entwickeln. Dadurch
können sich in Wildorganismen Resistenzen ansam-
meln, „Super-Unkräuter“ und „Super-Schädlinge“
entstehen, die dann auch die konventionelle und
Bio Landwirtschaft und Gärtner betreffen.
Geringste Ernte- und Transportverluste genügen,
um Gen-Pflanzenmaterial unkontrolliert in die
Umwelt zu verteilen. Das untergräbt die gesetzlich
festgelegte Koexistenz von ökologischer, konven-
tioneller und Gen-Landwirtschaft.
Ganz natürlich findet ein Gentransfer zwischen den
Organismen statt, jede Freisetzung gentechnisch
veränderter Elemente verbreiten sich in andere
Gebiete z.B. durch den Pollenflug. Es ist völlig offen
wie sich „verirrte“ Gen-Modifikationen in Wild-
pflanzen, -tieren oder Bodenorganismen weiter-
entwickeln.
Die Gentechnisch verbreiteten Insektizide in Nutz-
pflanzen töten nicht nur Schadinsekten, sondern
töten und schädigen auch andere Insekten (Bienen,
Hummeln, Wespen, Schmetterlinge usw.) und wei-
tere Tiere der Nahrungskette. Über Jahrtausende
entstandene regionale Sorten haben sich an Stand-
orte angepasst. Durch den großflächigen Anbau von
Gen-Pflanzen, droht nicht nur ihre Verdrängung,
sondern auch ein ungewolltes Einkreuzen von Gen-
Modifikationen in Kultur- und Wildpflanzen. Wert-
volle genetischen Ressourcen gehen dadurch
verloren.
Durch den langjährigen Patentschutz des Gen-Saat-
gutes müssen die Landwirte das Gen-Saatgut inklu-
sive der hochgiftigen Pestizide jedes Jahr erneut
kaufen. Das verarmt insbesondere die Landwirte
in den Entwicklungsländern.
3. Das Saatgut-Kartell
Saatgut ist das Erbe von Millionen Jahren Evolution
und der Erfolg tausender Jahre Züchtung. Nur der
freie Zugang zu Saatgut gewährleistet, angesichts
der großen Herausforderungen wie Bevölkerungs-
wachstum, Klimawandel, Bodenerosion, Peak Oil
und der Flächenkonkurrenz die Ernährung des
Planeten zu sichern. Nationale sowie internationale
Forschungseinrichtungen sind bemüht diesen Reich-
tum in Saatgutbanken zu erhalten. Die Gesetzge-
bung trägt nicht dazu bei, das wichtige Kultur- und
Lebensgut zu schützen und beschleunigt den
Schwund der Sortenvielfalt.
Die Produktion von standardisiertem Saatgut ist ein
Milliardengeschäft und liegt in den Händen weniger
internationaler Agrarkonzerne, was zu einer Mono-
polisierung der Nahrungsgrundlage führt. Drei Kon-
zerne beherrschen über 60 Prozent des weltweiten
Marktes für kommerzielles Saatgut und Agrarche-
mikalien: DuPont-Dow, ChemChina-Syngenta und
Bayer-Monsanto. Dabei ist Bayer-Monsanto der mit
Abstand größte Agrarkonzern weltweit. Er verfügt
über ein Drittel des globalen Marktes für kommerzi-
elles Saatgut. Durch diese Marktmacht können we-
nige Konzerne Produkte, Preise und Qualitäten dik-
tieren. Die Bauern haben weniger Auswahl an Saat-
gut und weniger Vielfalt auf den Feldern. So droht
sich der schon jetzt dramatische Verlust der Arten-
vielfalt durch die industrialisierte Landwirtschaft
weiter zu beschleunigen. Denn alle drei Konzerne
halten an einem Agrarmodell fest, das auf den Ein-
satz von Pestiziden und Gentech-Pflanzen, Produkti-
vitätssteigerungen sowie auf die Bewirtschaftung
immer größerer Flächen und auf Monokulturen
setzt. Das Saatgut wird in Billiglohnländern unter
miserablen Bedingungen, oft illegal mit Kinderarbeit
und Frauenausbeutung produziert.
5. „Smart Breeding“ als
Alternative zu Gentechnik
bei Nutzpflanzen
Eine sinnvolle Alternative zur Gentechnik bei Nutz-
pflanzen ist „Smart Breeding“. Smart Breeding ba-
siert auf einer Methode, die bisherige Züchtungen
vereinfacht und beschleunigt und auf herkömmli-
cher Kreuzung basiert. Eigenschaften wie Resisten-
zen gegen Krankheiten oder Trockenheit sind für
Pflanzenzüchter schwierig zu identifizieren. Beim
Smart Breeding werden mittels einer DNA- Analyse
bestimmte Genabschnitte der Pflanzen analysiert,
umso zu erkennen, ob die Pflanze etwa trockenre-
sistent ist und um sie dann gezielt zu kreuzen. Kern
bei „Smart Breeding“ ist eine genaue Analyse. Beim
Smart Breeding wird nicht das Erbgut manipuliert,
sondern der sogenannte genetische Marker genutzt,
während in der Gentechnik genetisches Material,
häufig artfremdes, in die Pflanze eingebracht wird.
Genetische Marker sind die Stellen im Genom, von
denen man weiß, dass sie mit bestimmten Eigen-
schaften der Pflanze im Zusammenhang stehen. Die
Methode heißt auch „Markergestützte Selektion“
(MAS).
4. Pestizide
Höhere Resistenz und Verlust an Vielfalt (Biodiver-
sität) durch Pestizide in der Landwirtschaft
schwächt unsere Umwelt und damit langfrisitig
menschliches Leben.
Erfahre mehr über Pestizide
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Die Gentechnik hält seit über einem Jahrzehnt Einzug in der
Landwirtschaft. Immer mehr Länder weltweit bauen auf immer
größeren Flächen Pflanzen an, deren Erbgut gentechnisch verändert
wurde: maßgeschneiderte Nutzpflanzen, die resistent sein sollen
gegen Schädlinge oder Herbizide.
Der globale Markt für kommerzielles, mit Eigentumsrechten
geschütztes Saatgut wird auf 27,4 Milliarden USD geschätzt.
Quelle: FAO/Phillips McDougall 2019
1,4%
4,8%
27,6%
20,7%
8,5%
24,5%
4,1%
3,5%
1,8%
1,7%
1,4%
MAS beschleunigt und vereinfacht die konventionelle Züchtung. Sie
ermöglicht die gleichzeitige Bearbeitung von mehreren komplexen
Eigenschaften während der Entwicklung einer neuen Sorte.
Quelle: Greenpeace, „Smart Breeding: die nächste Generation.
Präzisionszucht ohne Risiken und Nebenwirkungen“
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